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  • Der_Ronny

929 Beiträge seit 24.04.2003

Du merkst, die Leute wollen nicht mit dir reden...

Ja, woran das wohl liegen mag? Der Autor gibt natürlich nicht sich oder seinen Mitkollegen die Schuld, die eigene Geisteshaltung (und andere Gründe) verbietet solche Einsicht - nein, es ist natürlich die einträufelnde Propaganda der Regierung. Hat sich der Autor denn mal die Mühe gemacht zu recherchieren, wie die gesamte westliche Presse über China herzieht? Welche Halbwahrheiten, Gerüchte und Lügen die verbreiten? Und wenn es etwas Gutes zu berichten gibt: 'but at what cost?' (https://www.moonofalabama.org/2021/12/china-but-at-what-cost.html)
Die Chinesen sind nicht so blind und abgeschirmt, wie der uninformierte westliche Leser glaubt, die sehen natürlich, wie über sie im Westen berichtet wird und wie ihr eigenes Leben aussieht, sie sehen die Widersprüche und sind zornig auf unsere 'Journalisten'. Das haben zuletzt die Kollegen bei den Überflutungen in China im letzten Jahr zu spüren bekommen. Von der einsitigen Berichterstattung über hongkong, Xinjiang etc. mal ganz abgesehen.

In dem Interview wird auch klar, wieviel der Autor spekuliert, wie dieses oder jenes mißbraucht werden KÖNNTE. Als Beispiel zieht er ausgerechnet Huawei heran, wo selbst nach zwei Jahren Anschuldigungen noch immer keine Beweise für irgendeine Spionagetätigkeit erbracht wurden. Ich habe dieses Spekulieren von Journalisten so dermaßen satt: die sollen nichtin eine Glaskugel schauen oder Wertungen abgeben, sondern Tatsachen neutral BERICHTEN.
Mir kommt es außerdem so vor, daß der Herr Giesen zwar in China gearbeitet, aber nie dort gelebt hat. Keinerlei Verständnis für die Mentalität der Menschen; er schreibt auch über sie, aber nicht, was die Leute von der 'Überwachung' halten, wie sie die Maßnahmen sehen - immer nur von seiner westlich geprägten Sicht heraus. Die meisten Chinesen sehen die Kameras und Apps nicht als Mittel der Unterdrückung sondern als Gewährleistung von Sicherheit. Aber vermutlich ist auch das wieder nur das Einträufeln von Propaganda. Mich würde mal interessieren, was Herr Geisen von der Havard-Studie hält, wonach über 90% der Chinesen mit ihrer Regierung zufrieden sind... bestimmt auch wieder nur aufgrund des Einträufelns, nicht durch das massive Wirtschaftswachstum, höherer Lebensstandard, 800 Mio aus absoluter Armut befreite Menschen (but at what cost?).

Der Autor spaziert sehenden Auges und dennoch blind durch China, sieht nur, was er sehen will (und was sich gut bezahlt), ergeht sich in Spekulationen, hat keinerlei Verständnis für die dortige Bevölkerung und ihre Ansichten und spricht ihnen mit dem 'Einträufeln' auch jegliche eigene Meinung ab. Und so einer nennt sich Journalist bekommt auch noch einen Preis? Solche Preise sind inzwischen nichtmehr das Papier wert, aus dem die Urkunde besteht. Riecht mir eher nach gegenseitiger Bestätigung und künstliche Aufwertung. Was solls, Obama bekam auch den Friedensnobelpreis, da wundert mich heute gar nichts mehr.

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