luky schrieb am 10.01.2022 12:09:
»Wenn ich in Washington sitze, dann betreibe ich sehr viel Nacherzählung dessen, was in dem Land gerade passiert. Ich muss nicht anfangen als ausländischer Korrespondent in New York oder Washington die großen Skandale Amerikas zu recherchieren – es gibt die New York Times, die Washington Post und das Wall Street Journal. Wenn ich hier die Staatszeitung aufschlage, habe ich keine Ahnung, was Xi Jinping gerade denkt.«
Ein Journalist erzählt, was er für Journalismus hält: In den USA unkritisch abschreiben, was die NY Times berichtet, aber in China hartnäckig nach allem suchen, was sich propagandistisch verwerten lässt. Kein Wunder gibt es dafür einen Preis. Kein Wunder aber auch, dass immer weniger Einheimische mit solchen "Journalisten" reden wollen.
gruss. luky
Genau mit solchen Relativierungen ist wenig geholfen. Die NY Times ist bereits investigativ unterwegs, dort gibt es kritischen Journalismus - und es gibt auch andere die wiederum kritisch hinterfragen was auf der NY Times publiziert wird.
Beispiel Watergate.
Auf RT oder in chinesischen Staatsmedien wird 1:1 das publiziert, was der Führung genehm ist - keinerlei wirkliche Skandale oder negative Schlagzeilen.
Und wer so etwas publiziert, ist schnell auf der Abschussliste.
Wenn man also in einem Land, dass über kritischen Journalismus verfügt, die Zeitung aufschlägt, hat man ein völlig anderes Informationsgelage - und der Autor mit seiner Aussage schlicht recht.