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  • Don Obi

mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.2020

Querdenker-Unsinn

Keine Übersterblichkeit trotz Covid

achja?
Mal gucken, was der Herr Soziologe (mal wieder ein fachfremder "Experte") dazu abliefert:

2018 954.894 (inklusive Grippetote 2017/2018 werte Querdenker)
2019 939.520
2020 *966.000

Also schonmal 27.000 Tote mehr als 2019.
Es kann zudem eine geringere Todesrate durch die Beschränkungen (weniger Unfälle z.B.) angenommen werden.
Der Autor beweist in seiner Tabelle also selbst, dass seine Überschrift falsch ist.

Wie bei Querdenkern üblich, verharmlost er seine Übersterblichkeits-Leugnung im Text durch die absurde Nebelkerze "Erwartungswert".
Sowas als "bewusste Irreführung" zu bezeichnen wäre schon übertrieben nett.
Er erhöht seinen "Erwartungswert" mit einer "Hitzewelle", welche allerdings geringer ausfiel als 2018 und 2019 (https://www.daswetter.com/nachrichten/aktuelles/bilanz-das-war-der-sommer-2020.html).

Trotz Covid-19 wird 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jahr, dessen Todesfallzahl unter dem alterungsbedingt steigendem Durchschnitt liegen wird.

Das ist unlogisch. Das würde nämlich bedeuten, das Corona bei alten Leuten irgendwie "lebensverlängernd" sein würde. Aber es ist bekanntlich das Gegenteil der Fall. Es wäre auch eine unzulässige Unterstellung, wenn man wie der Autor behauptet, die Corona-Toten wären 2020 sowieso gestorben.
Dann trickst sich der Autor noch frech durch die Bevölkerungsstruktur:

Allerdings wird im Verfahren des Bundesamtes die Altersverschiebung in der Bevölkerung nicht berücksichtigt, (...)Damit liegt sie aber für den Beginn von 2016 um knapp zwei Prozent zu hoch und für das Ende von 2020 um fünf Prozent (d.h. 1000 Tote pro Woche) zu niedrig.

Die Fachabteilung beim Statistischen Bundesamt ist sich dieses Problems durchaus bewusst. In einer Fachpublikation wird entsprechend auch auf den Geburtenanstieg der Altersgruppe 80 plus verwiesen.

Aha..."Geburtenanstieg" der Altersgruppe 80 plus??
Mal rechnen:
2020 - 80 = 1940
Dabei kann natürlich die hohe Kindersterblichkeit durch Krieg und den anschließenden 2 Hungerwintern bis 1947 völlig unerwähnt bleiben.

Insofern mag man die ausgebliebene Übersterblichkeit vielleicht als Erfolg der Gesundheitspolitik und ihrer Eindämmungsmaßnahmen interpretieren.

"ausgebliebene Übersterblichkeit"? Liest der Autor seine eigenen Tabellen nicht?
Die von ihm selbst angegebene Übersterblichkeit von +27.000 wäre noch sehr viel höher, hätte man auf die Querdenker gehört.
In der Grafik "Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland" ist deutlich zu sehen, dass die Linie der Todesfälle 2020 ab März fast immer über der Linie von 2016-2019 liegt. Da ist der Dezember noch nichtmal dabei.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html

Man hat sich obsessiv auf die Ansteckungsraten in der Gesamtbevölkerung konzentriert und dabei den Schutz der besonders vulnerablen Gruppen vergessen.

Hohle Phrase aus den Great-Barrington-Unsinn. 30% der Intensivfälle waren weder alt noch vorerkrankt.
Besonderer "Schutz" der Alten (die jungen Risikogruppen werden wie immer ignoriert) hätte monatelange totale Isolation von Alten in Heimen und zu Hause bedeutet.
Dabei sind die Querdenker schon bei einfachem Besuchsverbot von 4 Wochen mit "sterben an Einsamkeit" bis hin zum "Verzweiflungsselbstmord" hausieren gegangen.
Belege dafür gibt es bis heute nicht.

Was macht ein Soziologe eigentlich beruflich?

Ein Soziologe befasst sich wissenschaftlich mit dem Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft.

Also eher nicht mit Todesfall-Statistiken.
Dabei hätte es für einen Soziologen 2020 eine ganze Menge artikelwürdiges aus seinem Fachbereich gegeben.
Wie erging es der eh schon armutsbedingt eingeschränkten "Unterschicht" mit höheren Lebenshaltungskosten und zusätzlichen Kontaktbegrenzungen? Wie erging es den Armutsrentnern, welche sich sonst täglich in der Armenspeisung der Diakonie & Co treffen konnten?
Was ist aus dem "Highlight der Woche" Kaffee & Kuchen mit alten Freunden und früheren Kollegen am Sonntag geworden?

Für einen seriösen "Soziologen" hätte 2020 der Grundstein für sein Lebenswerk werden können...

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