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  • Herbert Wolf

1 Beitrag seit 01.10.2023

Demokratie und Ethnokitsch

Die neutrale Haltung der Festivalleitung ist zu begrüßen. Die Verwendung des Begriffes "Demokratie" für die Zeit nach Francos Tod dagegen scheint mir irreführend. Die Haltung der herrschenden Eliten (fragwürdiger Begriff für diese Ansammlung von Reaktionären!) bedeutete nicht mehr, als dass den Opfern des Franquismus ihre ablehnende Haltung und ihre Opfer "verziehen" wurden. Dass die Zahl der ETA-Übergriffe in der "Demokratie" (so Autor Suchsland) zunahm, ist eventuell darauf zurückzuführen, dass die franquistischen (staatsterroristischen) Täter nicht zur Verantwortung gezogen wurden und dass die "Convivencia" einseitig blieb. Die "Incomunicado"-Haft und die Haft an über 1000km entfernten Orten, die den Angehörigen den Kontakt mit den Inhaftierten erschwerten oder gänzlich unmöglich machten, sind weiteres Zeugnis für die postfranquistische "Demokratie", die auch später (vgl. die brutalen Übergriffe beim katalanischen Referendum 2017) die alten Mängel des Faschismus dokumentieren.
Gänzlich uneinfühlsam erscheint mir die Meinung des Autors, bei der baskischen Kultur handle es sich um "Ethnokitsch" vergleichbar der Bayerntümelei. Er übersieht dabei, dass die Bayernfolklore vom "Führer" (oft in Lederhose) geteilt wurde, mithin ungebrochen war, hingegen alles Baskische bis hin zu Sprache verdächtig bis unterdrückt war. Danach hat die baskische Kultur/Folklore ein "Aufatmen" erlebt, dem man mit "Ethnokitsch" nicht gerecht wird.

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