o6sidian schrieb am 10.03.2018 10:01:
Ernst gemeinte Frage: Wer hat Lust auf die „Direkten Demokraten Deutschlands“ wie in der Geschichte skizziert?
Der Witz an der Story ist, dass sie bizarr genug ist, um realistisch zu sein. Tatsächlich ist es ja in Deutschland so undenkbar den Souverän direkt nach seiner Meinung zu fragen, dass eine indirekte Art der Demokratie, wie er in der Geschichte skizziert wird, der einzige Weg scheint, um zu direkterer Demokratie zu gelangen. Dass die etablierte Politik alles tun würde, um auch nur diesen bescheidenen Ansatz zu mehr Demokratie zu torpedieren, das versteht sich von selbst.
Also, eigentlich kann ich Euch (bin Schweizer) nur davon abraten, indirekte "direkte" Demokratie zu wünschen, aber da Ihr nie und nimmer direkte Demokratie kriegen könnt, wäre ein solches Modell zumindest besser als das, was Ihr im Moment habt.
Falls wir nur weiterwurschteln ist die Folge:
- Revolution
Unwahrscheinlich. Wir Mitteleuropäer sind viel zu zurückhaltend dafür.
oder
- (wahrscheinlicher) auf FUD aufbauende „Alternative“ Regierung ala Trump/AFD/...
Ja, irgendwann wird mal im verzweifelten Versuch, die etablierten und gegen die Interessen des Volkes arbeitenden Politiker loszuwerden, etwas noch Schlechteres an die Macht gehievt.
Ich stelle mir eine „Meta-Partei“ mit „Thema vor/statt Köpfen“ als aufgeklärten, dritten Weg vor.
Wie seht Ihr das?
Es liegt dem Menschen im Blut, immer zuerst die Köpfe, dann erst die Sache anzuschauen. Die Sache in den Vordergrund zu stellen braucht jahrzehntelange Neuausrichtung der (politischen) Kultur und wird nie wirklich gelingen: Es ist eine instabile Lage, die jederzeit dazu tendiert, auf die Köpfe-Schiene zurückzufallen.
Wir haben z.B. hier in der klitzekleinen Schweiz extra 7 Personen an der Spitze der Exekutive, statt nur eine Person wie ihr im viel grösseren Deutschland. Das soll (u.a.) die Einzelperson in den Hintergrund treten lassen. Klappt so halb - natürlich wird trotzdem immer wieder gerne auf die Person eingedroschen.
Aber Ihr habt natürlich in Deutschland explizit ein System, das extrem personenlastig ist. Wenn wirklich die GroKo, sprich ein Gremium, die Politik bestimmt, wie kommt es dann, dass um jeden Preis die Personalie Merkel beibehalten werden muss?