schlamutzelnase schrieb am 06.02.2024 19:27:
Ich bin im Kern für die Kernenergie, allerdings nur so lange, wie niemand ein Endlager auf meinem Hof bauen will.
Die Kernkraftnutzung - so wie wir sie heute betreiben - krankt an 3 Schwachstellen:
1. wie du schon richtig schreibst die Endlagerng
2. Uran ist ein Metall, dass - außer in außergewöhnlichen Lagerstätten wie in Cigar Lake, Kanada - nur in geringen Spuren im Gestein vorkommt. Von diesem Uran sind dann auch noch nur 3% von wirtschaftlichem Interesse. Je geringer aber die Konzentration an Uran im Gestein, desto größer der Aufwand diesen wirtschaftlich interessanten Teil des Urans zu extrahieren bzw. anzureichern. Da gibt es dann natürlich auch einen Schwellenwert für die Urankonzentration im Erz, ab welcher der energetische Aufwand zur Urangewinnung, Transport und Endlagerung größer ist, als was ich hinterher an elektrischer Energie daraus gewinnen kann.
3. Kernkraftwerke sind teuer und aufgrund der Sicherheitstechnik so gebaut, dass der Reaktordruckbehälter nicht ausgetauscht werden kann. Am Ende der technischen Laufzeit steht also ein Abriss und Neubau des Kraftwerks an. Das Geld für diesen Abriss und Neubau muss das Kraftwerk aber über seine Laufzeit selbst erwirtschaften.
Nehmen wir mal Okiluoto 3 mit 1600 MW, 11 Mrd € Baukosten, ca. 1 Mrd € Rückbaukosten, einer technischen Laufzeit von 60 Jahren und 8200 Volllasstunden pro Jahr.
Bei einer Inflation von 2% würde der Rückbau und Neubau in 60 Jahren 39 Mrd € kosten, d.h. das AKW muss pro Jahr im Schnitt alleine einen Gewinn von rund 656 Mio € erwirtschaften, um nur die Rücklagen für den Neubau zu bilden. Das sind rund 80.000 € pro Volllaststunde und rund 5 Ct pro kWh.
Selbst wenn man die Rücklagen mit 3% Zinsen anlegt, sind das immer noch 240 Mio € pro Jahr oder rund 2Ct pro kWh.
Auf diesen Gewinn musst du jetzt noch die Gestehungskosten des Stroms inklusive der Wartungs- und Reparaturkosten für das Kraftwerk aufschlagen, um auf den minimal notwendigen Marktpreis zu kommen.
Und das ist die "rundumglücklich" Rechnung für den Optimalfall.