Subzero schrieb am 02.01.2025 22:07:
Da bedeutet beim Nachrechnen, daß die Lebensmittelpreise weit weniger gestiegen sind als durch die Inflationsrate zu erwarten gewesen wäre.
Das könnte man durchaus als einen Erfolg betrachten.
Hier noch aktuelle Daten dazu (bis Ende November, fuer den kompletten Jahresueberblick muessen wir noch zwei Wochen warten):
https://tn.com.ar/economia/2024/12/27/los-precios-de-los-alimentos-subieron-78-en-2024-y-quedaron-por-debajo-del-indice-de-inflacion/
Zum Vergleich die Inflation von 2023:
https://chequeado.com/el-explicador/inflacion-2023-el-arroz-el-azucar-y-los-fideos-guiseros-los-alimentos-que-mas-aumentaron-durante-el-ano/
Nach dem Regierungswechsel schossen die Lebensmittelpreise recht schnell in die Hoehe. Der Grund war, dass viele vermuteten, dass es bald zu einer weiteren grossen Devaluation kaeme. Da die Regierung das aber vermeiden konnte, waren die Preise nun zu hoch. Die Kunden reagierten, und reduzierten ihre Ausgaben drastisch. Es dauerte dann eine Weile, bis sich das wieder einspielte, aber man kann schon sagen, das der Markt hier recht gut funktioniert hat. (Die Regierung half auch etwas nach, indem sie Importe erleichterte. Sowas schaetzt man in der Lebensmittelindustrie ueberhaupt nicht, konnte sich aber nicht beklagen. Sie scheinen die Lektion aber gelernt zu haben.)
Es kam noch zu anderen Verzerrungen: so wurden die vorher stark kontrollierten Krankenkassen weitgehend dereguliert. Es folgten massive Beitragserhoehungen, die die Regierung schliesslich zwangen, einzugreifen. Gluecklicherweise machten die Krankenkassen ihr das leicht, denn vor lauter Freude hatten sie schlicht vergessen, dass, nach dem Wegfall der staatlichen Kontrolle, Preisabsprachen - zu denen es ganz unverbluemt kam - auch in Argentinien illegal sind.
Ebenso die Wohnraumsituation:
Durch Streichung bestimmter Vorschriften zum Mieterschutz kam es zu einer Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt. Denn viele Vermieter haben lieber nicht als zum alten Mietrecht vermietet.
Das stimmt. Und die Vermieter, die es dennoch wagten, taten das oft nur mit einem "schwarzen", also dem Gesetz nicht entsprechenden Vertrag.
- Werner