"Korrekt" ist es in meinen Augen, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen. Aber schon damit sind wir ja heillos überfordert, nicht wahr?
Respekt wäre ja auch Otfried Preußler gegenüber geboten gewesen, der sich gegen Änderungen an seinem Kinderbuch gewehrt hat und dem Druck dann letztendlich nachgeben mußte, um sich nicht dem Ruf eines "Rassisten" aussetzen zu müssen, der er zeitlebens niemals gewesen ist.
"Otfried Preußler hatte sich lange gegen eine nachträgliche Änderung seines Werks gestemmt - was aus Sicht eines Schriftstellers durchaus nachvollziehbar ist, denn kein Autor lässt sich gerne Korrekturen diktieren. Mit der Zeit sei bei Preußler aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werkes der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss, sagte der Verleger Klaus Willberg Anfang 2013"
[Zitiert aus: https://www.spiegel.de/kultur/literatur/otfried-preussler-und-die-debatte-ueber-veraltete-sprache-im-kinderbuch-a-884511.html]
Und weiter:
"Mit ausschlaggebend für die Zustimmung Preußlers (beziehungsweise der Familie des hochbetagten Autors) zur Streichung war offenbar ein Leserbrief von Mekonnen Mesghena an den Verlag. Mesghena, Leiter des Referats Migration & Diversity bei der Heinrich-Böll-Stiftung, hatte sich über "rassistische und ausschließende" Begriffe in Preußlers Buch beschwert. Darauf gestoßen war er, als er seiner siebenjährigen Tochter aus dem Kinderbuch vorgelesen hatte."
Der Druck hat also letztendlich dafür gesorgt, daß Änderungen an seinem Kinderbuch vorgenommen wurden. Jetzt ist es also "politisch korrekt".
"Kein Autor lässt sich gerne Korrekturen diktieren".
Und es widerspricht der angeblich existierenden Kunstfreiheit, solche Korrekturen oder Säuberungen [erinnert sei hier an die letzte Documenta in Kassel] mit Druck durchzusetzen. Die sogenannte "Kunstfreiheit" existiert in diesem Land schon länger nicht mehr. Erlaubt [oder "korrekt"] ist, was "politisch korrekt" ist.