taramasalata schrieb am 30. Dezember 2006 9:39
> Joachim Durchholz schrieb am 29. Dezember 2006 19:38
>
> > Kein Politiker kann sich selbst aus erster Hand über alles
> > informieren.
>
> Das ist falsch. Ersetze das Wort "kann" durch "will" und deine
> Aussage wäre richtig.
Beide Aussagen wären richtig.
> Bei der Debatte über die Erweiterung von Zensurmaßnahmen mag das auf
> den ersten Blick nicht einleuchten, aber wie wäre es mit anderen
> Beispielen:
>
> Entscheider im Bereich Altenpflege sollten grundsätzlich ein
> angemessen langes Praktikum in einem Pflegeheim absolvieren bevor sie
> Entscheidungen treffen.
> Gilt ebenso für Hartz-n, "Gesundheitsreform", Bildungswesen etc.
Um Gottes Willen! Jedes einzelne dieser Themenfelder reicht für
mehrere Lebensalter - wann soll der Mann das alles aus erster Hand
erfahren?
Und genau deshalb sage ich: das bloße "ich kenne es nicht persönlich"
ist kein Armutszeugnis.
Was natürlich trotzdem ein Armutszeugnis ist, ist der Unsinn, der da
gefaselt wird. Entweder, weil sie auf den falschen Berater hören,
oder, weil sie in erster Linie auf die Popularität schielen, statt
sich um die Sache zu kümmern.
> > Insofern ist es eben *kein* Armutszeugnis, wenn er sich
> > auf Erfahrungen aus zweiter Hand stützt.
>
> Es ist *das* ultimative Armutszeugnis sich als Entscheider nicht die
> Mühe zu machen Erfahrungen dort zu sammeln, wo sich Entscheidungen
> millionenfach auswirken.
Vergiss es. Du verlangst etwas, was ein Politiker nicht hinkriegt.
Aber wenn genügend Leute darauf bestehen, wird er anfangen zu
behaupten, dass er genau das tut - denn Du forderst es ja, und würde
er diese Lüge nicht verbreiten, würde er nicht wiedergewählt.
(Diese Sorge Lüge ist ja jetzt schon verbreitet. "Bürgernah" ist ein
solches Schlagwort - ein Politiker kann gar nicht bürgernah sein,
dazu ist er für zu viele Bürger zuständig.)
> Es fehlt ganz einfach am Willen - die Damen und Herren sind sich zu
> gut dafür.
Nein. Sie sind sich nicht "zu gut" dafür, sondern sie versuchen, die
"Lufthoheit über den Stammtischen" (und bei Tante Anneliese) zu
kriegen.
Schlimm sind nicht die Politiker, sondern, dass diese Sorte Parolen
verfängt. ("Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.")
> > Fragt sich allerdings, wie fachkundig seine Berater sind.
>
> Bei dieser Scheindiskussion ist die 'Öffentlichkeitswirkung' wohl
> wichtiger als der Inhalt.
Ja.
> Joachim Durchholz schrieb am 29. Dezember 2006 19:38
>
> > Kein Politiker kann sich selbst aus erster Hand über alles
> > informieren.
>
> Das ist falsch. Ersetze das Wort "kann" durch "will" und deine
> Aussage wäre richtig.
Beide Aussagen wären richtig.
> Bei der Debatte über die Erweiterung von Zensurmaßnahmen mag das auf
> den ersten Blick nicht einleuchten, aber wie wäre es mit anderen
> Beispielen:
>
> Entscheider im Bereich Altenpflege sollten grundsätzlich ein
> angemessen langes Praktikum in einem Pflegeheim absolvieren bevor sie
> Entscheidungen treffen.
> Gilt ebenso für Hartz-n, "Gesundheitsreform", Bildungswesen etc.
Um Gottes Willen! Jedes einzelne dieser Themenfelder reicht für
mehrere Lebensalter - wann soll der Mann das alles aus erster Hand
erfahren?
Und genau deshalb sage ich: das bloße "ich kenne es nicht persönlich"
ist kein Armutszeugnis.
Was natürlich trotzdem ein Armutszeugnis ist, ist der Unsinn, der da
gefaselt wird. Entweder, weil sie auf den falschen Berater hören,
oder, weil sie in erster Linie auf die Popularität schielen, statt
sich um die Sache zu kümmern.
> > Insofern ist es eben *kein* Armutszeugnis, wenn er sich
> > auf Erfahrungen aus zweiter Hand stützt.
>
> Es ist *das* ultimative Armutszeugnis sich als Entscheider nicht die
> Mühe zu machen Erfahrungen dort zu sammeln, wo sich Entscheidungen
> millionenfach auswirken.
Vergiss es. Du verlangst etwas, was ein Politiker nicht hinkriegt.
Aber wenn genügend Leute darauf bestehen, wird er anfangen zu
behaupten, dass er genau das tut - denn Du forderst es ja, und würde
er diese Lüge nicht verbreiten, würde er nicht wiedergewählt.
(Diese Sorge Lüge ist ja jetzt schon verbreitet. "Bürgernah" ist ein
solches Schlagwort - ein Politiker kann gar nicht bürgernah sein,
dazu ist er für zu viele Bürger zuständig.)
> Es fehlt ganz einfach am Willen - die Damen und Herren sind sich zu
> gut dafür.
Nein. Sie sind sich nicht "zu gut" dafür, sondern sie versuchen, die
"Lufthoheit über den Stammtischen" (und bei Tante Anneliese) zu
kriegen.
Schlimm sind nicht die Politiker, sondern, dass diese Sorte Parolen
verfängt. ("Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.")
> > Fragt sich allerdings, wie fachkundig seine Berater sind.
>
> Bei dieser Scheindiskussion ist die 'Öffentlichkeitswirkung' wohl
> wichtiger als der Inhalt.
Ja.