Für Maske steht die Misere in einen Zusammenhang mit dem Management der Corona-Krise. Von Anfang an seien Kinder und Jugendliche "massiv vernachlässigt" worden. Konkret nennt er pauschale Einschränkungen wie Schul- und Kitaschließungen. Das sei in der ersten Phase noch nachvollziehbar gewesen. Dann aber mit einem anderen Wissenstand nicht mehr. Man habe doch inzwischen gelernt, "dass Kinder die Infektion deutlich weniger weitertragen und selbst deutlich seltener erkranken als Erwachsene". Sie seien viel mehr gefährdet durch die "verheerenden Langzeitfolgen" der Lockdowns.
Der BVKJ-Sprecher macht es sich hier entschieden zu einfach. Denn erstens haben Virologen und Epidemiologen keineswegs herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche "die Infektion deutlich weniger weitertragen", sondern dass sie das Virus in dem gleichen Maße weitergeben wie Erwachsene - nicht mehr und auch nicht weniger. Es gibt keine ausgewiesenen Pandemietreiber, das ist Stand der Wissenschaft. Schulen sind deshalb kritisch, weil dort viele Menschen auf engem (geschlossenem) Raum zusammenkommen, weshalb man sie bei Schutzmaßnahmen nicht außen vor lassen kann, wenn die Maßnahmen Wirkung zeigen sollen.
Zweitens zeugt der Hinweis auf erheblich seltenere und mildere Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen von einer erschreckend naiven Sicht auf das Pandemieproblem wie auch von einem Verständnis von Ethik, das einem den Atem raubt. Zunächst wird davon ausgegangen, dass die Gruppe der jungen Menschen in einem luftleeren Raum schwebt, unabhängig von allen anderen, die zum Teil älter und viel älter sind. Wie sagte schon Magaret Thatcher auf debil-falsche Art: "There's no such thing as society". Wenn die Alten sterben - was soll's, sie haben weniger Anspruch auf Weiterleben, und außerdem haben die Kinder damit ja nichts zu tun, es betrifft sie nicht. Ehrlich gesagt finde ich sowas nicht weniger schlimm als das menschenverachtende Zeug, das Rechte den lieben langen Tag so von sich geben.
Selbstverständlich muss man die besonders harte Situation der Kinder und Jugendlichen im Blick haben, denn es stimmt absolut, dass für ihre Entwicklung "Freunde und Gleichaltrige viel wichtiger sind als Eltern". Andererseits führt kein Weg an Kontaktbeschränkungen und eben auch Schulschließungen vorbei, solange man bei SarsCov2 keinerlei medizinische Gegenwehr hat - die Alternative wäre Massensterben und ein nachhaltig zerstörtes Vertrauen der Gesellschaft - die es eben doch gibt - in zivilisatorische Selbstverständlichkeiten, mit nachhaltigen Folgen für die Zukunft. Für die Zukunft, also sehr im Interesse derer, die davon noch einiges vor sich haben!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.05.2021 20:03).