Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen, entzündliche Darmerkrankungen liegen ganz vorn.
Das sind allesamt Krankheiten mit hoher Affinität zu psychischen Problemen. Der allgemeine Verweis auf "Stress" ist sehr unspezifisch und führt nicht weiter. Ich persönlich habe als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut da so meine Theorien. Demnach haben Kinder immer weniger eine Kindheit als zeitlich begrenzten Schutzraum vor gesellschaftlichen Zwängen, der ihnen eine vergleichsweise unbeschwerte Entwicklung ermöglicht. Sie sind heute tendenziell von Anfang an den normierenden und repressiven Mechanismen kapitalistischer Vergesellschaftung ausgesetzt, von Anfang an Humankapital. Vermittelt wird der Druck durch Eltern, die zu Recht um die Zukunftschancen ihrer Kinder in einer immer schärferen Konkurrenz und sozialen Polarisierung fürchten. Heute fängt bei den Kleinen in der 3. Klasse das Heulen und Zähneklappern an wegen des nach der 4. Klasse bevorstehenden Übertritts auf die weiterführende Schule. Der Alltag der Kinder ist durch Ganztagsschule mit anschließenden Hausaufgaben, gut gemeinten Sport-, Musik- und was weiß ich nicht-Förderungen so vollgepfropft, dass keine Zeit mehr für das Wichtigste bleibt: für das Spielen. Umweltgifte wie das völlig unbedenkliche Stickoxid (Scherz) werden von der somatischen Seite ihr Übriges tun.
Aber wie gesagt, das ist meine private Theorie. Die vorliegende Studie verlangt meines Erachtens zwingend, dass man in weiteren Studien den Ursachen dieser neuen Epidemien nachgeht.