http://www.danisch.de/blog/2019/02/07/deutsch-als-zweitsprache/
Der Anteil der Kinder, die bei den Schuleingangsuntersuchungen ein fehlerfreies Deutsch vorweisen konnten, lag demnach im Jahr 2017 stadtweit nur noch bei 8,2 Prozent. Der Anteil jener, die überhaupt kein Deutsch beherrschen, lag dagegen bei 16,4 Prozent.
Weniger als die Hälfte (49,9 Prozent) der Kinder, die sich im Jahr 2017 der Schuleinganguntersuchung unterzogen haben, wuchsen mit Deutsch als Erstsprache auf. 50,1 Prozent stammten dagegen aus Haushalten, in denen eine andere Sprache gesprochen wird.
In einigen Stadtteilen sind deutsch sprechende Familien offenbar mittlerweile eine echte Minderheit. So lag der Anteil von Kindern, deren Erstsprache eine andere ist als Deutsch in Marxloh bei 74,4 Prozent, in Bruckhausen bei 87,5 Prozent und in Hochfeld sogar bei 87,9 Prozent. Die Stadtteile, in denen die meisten deutschsprachigen Kinder aufwachsen, finden sich dem Bericht zufolge in den Randbereichen Duisburgs. In Alt-Walsum (10,8), Baerl (14,3), Rumeln (12,4), Mündelheim (13,6), Ungelsheim, (12,5) Wedau (11,8) und Bissingheim (10,0) lag der Anteil an Kindern mit einer anderen Erstsprache bei unter 20 Prozent.
So ist der Anteil der Kinder, bei denen im Rahmen der Untersuchung motorische und koordinative Störungen festgestellt wurden, von rund 20 Prozent im Jahr 2010 auf etwa 27 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Der Bericht empfiehlt angesichts der Werte „in einem derart hohen Bereich“ deshalb den Ausbau von Bewegungsangeboten im vorschulischen und schulischen Bereich.
Auch der Anteil an Kindern, bei denen die Ärzte Verhaltensauffälligkeiten diagnostiziert haben, ist in den vergangenen Jahren sukzessive gestiegen. Lag der Anteil im Jahr 2009 noch bei 5,6 Prozent, waren es im Jahr 2017 bereits 14,2 Prozent der Kinder. Gemeint sind hier Auffälligkeiten wie sogenanntes oppositionelles Verhalten, Leistungsverweigerung, eingeschränkte Frustrationstoleranz, Distanzlosigkeit, ausgeprägte Schüchternheit, eingeschränktes Selbstvertrauen, Trennungs- oder Versagensängste, starke motorische Unruhe, Aggressivität oder eingeschränkte Motivation. Zum Vergleich: Der NRW-Durchschnitt bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten lag im Jahr 2015 bei 8,9 Prozent.
Rund ein Drittel der Fünfjährigen hat vielfältige Störungen – auch dann, wenn sie eine Kita besucht haben.
Insgesamt werden bei fast 30 Prozent aller Erstklässler motorische und feinmotorische Störungen festgestellt, ein Viertel hat kaum eine Mengenvorstellung. Der Schulstart ist somit massiv erschwert. Am stärksten von den Defiziten betroffen sind arabischstämmige Kinder.
Dies betrifft besonders den Bereich der Visuomotorik, also die Auge-Hand-Koordination, die es etwa ermöglicht, etwas akkurat auszuschneiden oder Strichzeichnungen nach einer Vorlage zu vervollständigen: “Grenzwertige” oder “auffällige” Befunde gab es bei über 30 Prozent der Erstklässler. Dahinter verbergen sich folgende auf die Herkunft bezogene Zahlen: Bei den 16.400 deutschstämmigen und osteuropäischen Kinder besteht die Problemgruppe aus rund einem Drittel, bei den 2600 arabischstämmigen aus über 50 Prozent und bei den den 2400 türkischstämmigen aus 37,5 Prozent.
Dafür wäre eine Zeitungsredaktion vor einem Jahr noch als Rassisten niedergebrannt worden.