Sinerider schrieb am 27.01.2023 14:21:
Klaus N schrieb am 27.01.2023 13:47:
Sinerider schrieb am 27.01.2023 02:32:
Ich hab hier nochmal einen Link für dich:
https://service.destatis.de/DE/vgr-monitor-deutschland/investitionen.html
Das zeigt die Investitionen in Deutschland. Da die Sparquoten der privaten Haushalte bei uns bei jährlich rund 10 % liegen und diese kumulieren, müssten nach deiner Theorie die Investitionen ständig steigen. Tun sie aber nicht.
Da hast Du, glaube ich, die Daten nicht richtig interpretiert. Die Investitionen kumulieren nicht, sondern fangen Jahr für Jahr bei 0 an. Investitionen führen dann zu einer Erhöhung des Bruttoanlagevermögens (Das berichtet die Bundesbank) die dann wiederum um Wertverlust (Abschreibungen) und Abgänge gemindert werden.
Übrigens, dennoch steigen die Investitionen, wie Du in den Balken rechts unten sehen kannst. Das liegt aber daran, dass bei konstanter Sparquote und steigendem BIP mehr gespart wird und das in der Regel auch zu steigenden Investitionen führt.
Ich hatte mir schon gedacht, dass du auf die Balken rechts unten verweisen würdest und du diese absoluten Zahlen nicht inflationsbereinigst. ;-)
Das ist ja auch methodisch richtig, weil die Sparquote auf das nominale BIP bezogen ist - und Sparen immer nominal ist.
Wenn die gesamtwirtschaftliche Sparquote kumuliert, dann müssten die Investitionen auch steigen, selbst dann wenn sie jedes Jahr bei 0 beginnen.
Ich glaube, ich weiss, was Du sagen willst: Wenn Du jedes Jahr 10% Deines Einkommens sparst, dann hast Du nach 10 Jahren 100% deines Einkommens auf dem Sparkonto (ohne Lohnerhöhungen, Inflation und Zinsen). Ich muss noch mal nachdenken, ob einer von uns einen Denkfehler begangen hat.
Hier ist zu beachten, dass die Investitionen durch Kredite finanziert werden müssen, denn dazu werden ja nach der Neoklassik die Sparquoten verwendet. D.h. sie werden zurückgeführt und müssen daher erneut als Kredite herausgelegt werden.
Nein. Kredite sind wichtig, aber nicht die einzige Form, wie Ersparnis zu Investition führt. Selbstfinanzierung der Unternehmen zum Beispiel oder auch Investitionen durch den Staat.
Damit wir nicht aneinander vorbei reden: Muss ich davon ausgehen, dass du I=S verteidigst?
Eingeschränkt. I = S stimmt zu 80%. Es gibt Spezialfälle und Ausnahmesituationen.
Übrigens: vielleicht kann man unseren Dissens hiermit beschreiben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sparquote#Sparparadoxon
Ich lege stärkeren Wert auf die Wachstumstheorie, Du auf die Nachfragetheorie, wobei ich sagen würde (bzw. die ganze Zeit gesagt habe, dass kurzfristig die Nachfragetheorie wichtig ist, langfristig die Wachstumstheorie. Beide haben meiner Meinung nach ihre Berechtigung.