Ansicht umschalten
Avatar von kennie
  • kennie

mehr als 1000 Beiträge seit 04.12.2005

Ich kann mich nicht erinnern jemals so viele salzige Spießbürgertränen

hier im Forum zwischen den Zeilen der vermeintlich Betroffenen gesehen zu haben -

Wenig überraschend ist dagegen die große Schnittmenge zu den AfD-Trollen, die Angst haben, dass ihnen Flüchtlinge oder andere der Schwächsten der Gesellschaft was wegnehmen könnten. Das wäre ja ganz furchtbar!

Enteignung bedeutet SOZIALISMUS! So hat es der Klein-Spießbürger in der Schule gelernt. Wir hatten damals auch einen Marx und einen Hitler-Text "verglichen" und kamen dann getreu der Hufeisen-Theorie zu dem Schluß, dass beide Autoren des Teufels wären. Geschichtsunterricht Leistungskurs in einem Gymnasium während dem kalten Krieg im glorreichen Westdeutschland.

Wo kommen wir denn dahin, wenn jetzt irgendwelche Linksradikale der größten Heuschrecke der Welt, Black Rock, den geheimnisvollen, mächtigen, schwarzen Felsen-Brüdern, Geld wieder wegnehmen wollen, das sie sich unrechtmäßig ergaunert haben! Dann haben wir morgen wieder die DDR oder sogar Stalins Gulags.

Die Episode mit den Berliner Wasserwerken erwähnt natürlich auch niemand oder andere Beispiele. Kleine unwichtige Details. Also ich lerne hier, dass wir einem Dieb seine Beute nicht wegnehmen dürfen, wenn er schön spießbürgerlich daher kommt. Das machen wir nur bei Ausländern (arm, falsche Hautfarbe), den Barbaren eben oder anderen Bürgern auf dem Papier, die nicht wirklich als volle Bürger angesehen werden, also Obdachlose, Billiglöhner oder HartzIV-Empfängern. Ausnahmen bestätigen die Regel. Manche der Tränen dürften auch mit mehr oder weniger unterbewussten Ängsten zusammenhängen, weil diese Jammerlappen nicht ganz verdrängt haben, dass auch bei ihren eigenen Geschäften nicht alles sauber lief.

Für die großen Gangster, besonders die Milliardäre, sind das wirklich gute Nachrichten. Wieder einmal bestätigt sich, dass sie Recht haben, wenn sie geringschätzig von den Spießbürgern in ihrer Blase reden und sie z.B. als "dumb money" verspotten. Nach unten treten, nach oben buckeln. So hat es der deutsche Michel gelernt. Das System läuft perfekt.

Auch so "Linksliberale" wie Precht stehen jetzt ohne Hose da. Will er lieber Bücher an linksliberale, bürgerliche Rentner verkaufen und einen Podcast mit Markus Lanz oder sich unbeliebt machen?

"Business decision" nennt man das spöttisch lakonisch im Amerikanischen.

ps: Ganz niedlich finde ich auch so Aussagen wie "dann muss Berlin eben mehr Sozialwohnungen bauen" oder "wir haben doch nur 0,9 % Leerstand, Umfrage unter Vermietern". Wenn ich Lobbyist für die Bauindustrie oder der Immobilienhaie wäre, würde ich auch so ein Schmarrn behaupten. Versuchen kann man es ja mal.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.10.2021 19:47).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten