In unserer kapitalistischen Schnüffelgesellschaft wird aller Datenklau zum Geschäft.
Der Bürger, der sich ins Netz stellt, will damit seine souveräne Selbstdarstellung inszenieren. Mit dem systematischen Datenfischen und der Zusammenführung aller Äußerungen, will man ihn um diese Souveränität berauben, über sein öffentliches Selbstbild selber zu verfügen.
Gleichzeitig greift der Staat nach seinen Daten, um den Bürger und das Volk als Ganzes im Überwachungsstaat zu kontrollieren.
Das Ineinandergreifen von Schnüffelgesellschaft und Überwachungsstaat lässt dem Bürger keinen Ausweg mehr, das Machtungleichgewicht zwischen den gesellschaftlichen Subjekten zwingt die Unterworfenen zur Anpassung. Sie werden zu Objekten allseitiger Manipulation. Statt die Bürger und ihre Daten zu schützen, deckt der Staat die Okkupanten und wird selbst zum obersten Datenschnüffler.
Rigoros und drakonisch und vor allem unendlich kleinlich und missgelaunt wird der Staat nur, wenn Lobbyinteressen gefährdet sind und der Bürger sich die von ihm systematisch geraubten Daten zurückholen will, da ist er plötzlich der Schwerverbrecher, weil die von ihm geraubten Daten zum geschützten Eigentum der Herrschenden geworden sind.
Wer gegen diese Heuchelei und einseitige Parteinahme des Staates protestiert, ist aber ein Hetzer und Verschwörungstheoretiker, der die Ordnung stört und muss aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.