Dann gehört Klaus von Dohnanyi auf jeden Fall dazu. Er weiß wovon er spricht, wenn es um kalten und warmen Krieg geht. Seine nüchternen Schilderungen wie er in den Siebzigern als beauftragter politischer Führer einer zentralen Natoübung erfahren musste, dass die Amerikaner bereits unabgestimmt mit ihm Atomwaffen in Deutschland gezündet hatten, bestärkt meine Befürchtung, dass wir im räumlich relevanten Westen -besonders wir Deutschen, zusammen mit den Polen- im Konfliktfall die Arschkarte präsentieren können. Offenkundig haben sowohl die Amerikaner als auch die Russen ein Agreement vereinbart: danach sind amerikanische und russische Metropolen "wertvoller" als die europäischen Ziele. Dohnanyis nüchterne Ehrlichkeit ist frappant. Zweifelsfrei werden Ziele in GB und FR auch nicht vordergründig oder prioritär "behandelt", um auf gemäßigte Reaktionen dieser Atommächte zu hoffen. Wenn Amerika und Russland "all in" gehen, dann nutzt es nichts, dass wir ehemals kluge und weise Diplomaten hatten. Mit emeritierten Diplomaten kann man keinen kalten und warmen Krieg überleben und mit Grünschnäbeln schon einmal gar nicht. Der schwache Trost: Wir bekommen sowieso das, was wir verdienen! Und wie sagte Oma immer: wer nicht hören will, muss fühlen.