«Herr Präsident, Sie haben dem amerikanischen Volk nicht die Wahrheit
gesagt!»
Brief des amerikanischen Bürgers Robert M. Bowman* an Präsident Bush
«Herr Präsident, Sie haben dem amerikanischen Volk nicht die Wahrheit
gesagt, warum wir die Zielscheibe des Terrorismus sind. Sie sagten,
wir seien die Zielscheibe, weil wir für Demokratie, Freiheit und
Menschenrechte in der Welt stehen. So ein Unsinn! Wir sind das Ziel
der Terroristen, weil wir auf der Welt für Diktatur, Sklaverei und
menschliche Ausbeutung stehen. Wir sind die Zielscheibe der
Terroristen, weil man uns hasst. Und man hasst uns, weil unsere
Regierung verabscheuenswürdige Dinge getan hat. In wie vielen
Ländern auf der Welt haben wir vom Volk gewählte Führer abgesetzt und
sie durch militärische Marionettendiktatoren ersetzt, die bereit
waren, ihr eigenes Volk an amerikanische multinationale Konzerne zu
verkaufen? Wir machten das im Iran, als wir Mossadegh absetzten, weil
er die Ölindustrie verstaatlichen wollte. Wir ersetzten ihn durch den
Schah, und wir bildeten seine verhasste Savak-Nationalgarde aus,
bewaffneten und bezahlten sie, so dass sie dann das iranische Volk
versklavte und schikanierte. All dies, um die finanziellen Interessen
unserer Ölgesellschaften zu sichern. Ist es da verwunderlich, dass es
Menschen im Iran gibt, die uns hassen? Wir machten dasselbe in
Chile, als wir Allende absetzten, der vom Volk demokratisch gewählt
worden war, um den Sozialismus einzuführen. Wir ersetzten ihn durch
General Pinochet, einen brutalen, rechtsgerichteten Militärdiktator.
Chile hat sich davon bis heute nicht erholt. Wir taten dies in
Vietnam, als wir im Süden demokratische Wahlen vereitelten, die das
Land unter Ho Chi Minh vereinigt hätten. Wir ersetzten ihn durch eine
ganze Reihe ineffizienter Marionettengauner, die uns aufforderten, in
ihr Land zu kommen und ihr Volk abzuschlachten - was wir auch taten.
(Ich flog 101 Kampfeinsätze in diesem Krieg.) Wir machten dasselbe
im Irak, wo wir eine Viertelmillion Zivilisten umbrachten in einem
misslungenen Versuch, Saddam Hussein zu stürzen, und wo wir seitdem
mit unseren Sanktionen noch eine weitere Million Menschen umgebracht
haben. Ungefähr die Hälfte dieser unschuldigen Opfer sind Kinder
unter fünf Jahren gewesen. Und natürlich, wie oft haben wir das in
Nicaragua getan und in all den anderen «Bananenrepubliken»
Lateinamerikas? Immer wieder haben wir Volksführer gestürzt, die
wollten, dass der Reichtum des Bodens mit den Menschen geteilt wird,
die ihn bearbeiten. Wir ersetzten sie durch mörderische Tyrannen, die
ihr eigenes Volk verraten und kontrollieren würden, damit der
Reichtum des Landes von Domino Sugar, der United Fruit Company,
Folgers und Chiquita Banana herausgeholt wird. In einem Land nach
dem anderen hat unsere Regierung die Demokratie vereitelt, die
Freiheit erstickt und die Menschenrechte mit Füssen getreten. Das ist
der Grund, warum wir überall auf der Welt verhasst sind. Und das ist
auch der Grund, warum wir Zielscheibe der Terroristen sind. Die
Menschen in Kanada geniessen mehr Demokratie, mehr Freiheit und mehr
Menschenrechte als wir. Und genauso tun es die Menschen in Schweden
und in Norwegen. Oder haben Sie schon einmal davon gehört, dass eine
kanadische Botschaft bombardiert wurde? Oder eine norwegische
Botschaft? Oder eine schwedische? Nein. Wir werden nicht deshalb
gehasst, weil wir Demokratie, Freiheit und Menschenrechte anwenden.
Wir werden gehasst, weil unsere Regierung diese Dinge den Menschen in
Ländern der dritten Welt vorenthält, deren Bodenschätze von unseren
multinationalen Konzerne begehrt werden. Und der von uns gesäte Hass
fällt nun auf uns zurück und verfolgt uns in Form des Terrorismus -
und zukünftig auch in Form des nuklearen Terrorismus. Anstatt unsere
Söhne und Töchter überallhin zu schicken, um Araber umzubringen,
damit die Ölgesellschaften das Öl verkaufen können, müssten wir sie
eigentlich dorthin schicken, um die Infrastruktur aufzubauen,
sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen und hungernde Kinder zu
ernähren. Anstatt danach zu streben, der Herrscher über die Welt zu
sein, müssten wir ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Familie
der Nationen werden. Anstatt Hunderttausende von Soldaten auf dem
ganzen Erdball zu stationieren, damit sie die finanziellen Interessen
unserer multinationalen Konzerne beschützen, müssten wir sie nach
Hause bringen und unser Friedenskorps ausbauen. Anstatt Terroristen-
und Todesschwadronen auf Folter- und Mordtechniken zu trainieren,
müssten wir die School of the Americas schliessen (egal, welchen
Namen sie benutzen)[Armeeschule in Ford Benning, Georgia, in der
jährlich Hunderte von Soldaten aus Lateinamerika ausgebildet werden;
nachweislich sind viele Menschenrechtsverletzungen in Süd- und
Mittelamerika von früheren Absolventen begangen worden. Die Schule
wurde 2000 unbenannt in The Western Hemisphere Institute for Security
Cooperation.]. Anstatt Militärdiktaturen zu unterstützen, müssten wir
echte Demokratien unterstützen - das Recht der Völker, ihre eigenen
Führer zu wählen. Anstatt Aufstände, Destabilisierung, Mord und
Terror überall auf der Welt zu unterstützen, müssten wir die CIA
abschaffen und das Geld Hilfsorganisationen zukommen lassen. Kurz
gesagt, vollbringen wir wieder Gutes anstatt Böses. Wir werden wieder
zu guten Menschen. Dann würde auch die Bedrohung durch den Terror
verschwinden. Das ist die Wahrheit, Herr Präsident. Das ist es , was
das amerikanische Volk hören müsste. Wir sind gute Menschen. Man muss
uns nur die Wahrheit erzählen und uns eine Vision geben. Sie können
das tun, Herr Präsident. Stoppen Sie das Töten. Stoppen Sie das
Rechtfertigen des Tötens. Stoppen Sie die Vergeltungsschläge. Stellen
Sie die Menschen an die erste Stelle. Sagen Sie ihnen die Wahrheit.
Es ist überflüssig zu sagen, «er hat nicht ... », und George W. Bush
hat es auch nicht getan. Die Samen, die unsere politischen Strategien
gesät haben, haben bittere Früchte hervorgebracht. Das World Trade
Center ist nicht mehr da. Das Pentagon ist beschädigt. Und Tausende
von Amerikanern sind tot. Fast jeder Journalist schreit nach einem
massiven militärischen Vergeltungsschlag gegen jeden, der die Tat
begangen haben könnte (es wird angenommen Usama bin Ladin) und gegen
jeden, der den Terroristen (besonders den Anhängern der
Taliban-Regierung von Afghanistan) Unterschlupf gewährt oder ihnen
hilft. Steve Dunleavy von der «New York Post» schreit: «Tötet die
Mistkerle! Bildet Mörder aus, stellt Söldner an, stellt ein paar
Millionen Dollar zur Verfügung für Kopfgeldjäger, um sie tot oder
lebend zu bekommen, am besten tot. Was die Städte oder die Länder
angeht, die diese Würmer bei sich aufnehmen - walzt sie einfach
platt.» Es ist verlockend , dem zuzustimmen. Ich hege keine Sympathie
für die Psychopathen, die Tausende unserer Leute getötet haben.
Solche Taten können nicht entschuldigt werden. Wenn man mich zum
Aktivdienst zurückrufen würde, würde ich hingehen, ohne zu zögern.
Gleichzeitig sagt mir aber all meine militärische Erfahrung und mein
Wissen, dass in der Vergangenheit Vergeltungsschläge die Probleme
nicht gelöst haben, und sie werden es auch diesmal nicht lösen. Der
bei weitem beste Antiterror-Apparat ist der von Israel. Aus
militärischer Sicht ist er unglaublich erfolgreich. Trotzdem leidet
Israel unter mehr Anschlägen als alle anderen Nationen
zusammengenommen. Wenn Gegenschläge funktionieren würden, wären die
Israeli das sicherste Volk auf der Welt. Terroranschläge konnten
jeweils nur auf eine Weise beendet werden: man muss die Unterstützung
der Terrororganisationen durch die grössere Gemeinschaft, die sie
repräsentieren, unterbinden. Und der einzige gangbare Weg ist, dass
man sich die berechtigten Klagen der Mensche n anhört und versucht,
ihre Beschwerden zu lindern. Wenn tatsächlich Usama bin Ladin hinter
den vier Flugzeugentführungen und dem anschliessenden Gemetzel
steckt, bedeutet das, dass man die Sorgen der Araber und der Muslime
im allgemeinen ansprechen muss, und die der Palästinenser im
besonderen. Es bedeutet nicht, dass man Israel aufgibt. Es könnte
aber sehr wohl bedeuten, dass man ihnen die finanzielle und
militärische Unterstützung entzieht, bis sie mit der Besiedlung der
besetzten Gebiete aufhören und zu den Grenzen von 1967 zurückkehren.
Es könnte auch bedeuten, dass man zulässt, dass die arabischen
Länder ihre politischen Führer selbst wählen, und nicht von
handverlesenen, von der CIA eingesetzten Diktatoren regiert werden,
die willfährig mit westlichen Ölgesellschaften kooperieren. Chester
Gillings hat es sehr treffend gesagt: «Wie schlagen wir gegen bin
Ladin zurück? Als erstes müssen wir uns fragen, was wir zu erreichen
hoffen: Sicherheit oder Rache ? Diese beiden schliessen sich
gegenseitig aus: Wenn wir Rache nehmen, werden wir ganz bestimmt
unsere Sicherheit verringern. Wenn wir nach Sicherheit streben, dann
müssen wir beginnen, auch die schwierigen Fragen zu beantworten:
Welche Beschwerden bringen die Palästinenser und die arabische Welt
gegen die Vereinigten Staaten vor, und worin besteht unsere wirkliche
Schuld an diesem Unrecht? Da, wo wir berechtigte Schuld tragen,
müssen wir auch bereit sein, die Missstände soweit wie möglich zu
beheben. Da, wo wir keine Schuld oder Heilung sehen, müssen wir
unsere Standpunkte den Arabern ehrlich und aufrichtig mitteilen. Kurz
gesagt, ist unsere beste Vorgehensweise, uns aus den Disputen der
Region zurückzuziehen und nicht mitzukämpfen.» bin Laden jetzt zu
töten, würde aus ihm einen ewigen Märtyrer machen. Tausende würden
sich erheben, um seinen Platz einzunehmen. Wir würden es in einem
anderen Jahr mit weiteren Terroranschlägen zu tun bekommen, und
wahrscheinlich mit viel schlimmeren als dem 11. September
gesagt!»
Brief des amerikanischen Bürgers Robert M. Bowman* an Präsident Bush
«Herr Präsident, Sie haben dem amerikanischen Volk nicht die Wahrheit
gesagt, warum wir die Zielscheibe des Terrorismus sind. Sie sagten,
wir seien die Zielscheibe, weil wir für Demokratie, Freiheit und
Menschenrechte in der Welt stehen. So ein Unsinn! Wir sind das Ziel
der Terroristen, weil wir auf der Welt für Diktatur, Sklaverei und
menschliche Ausbeutung stehen. Wir sind die Zielscheibe der
Terroristen, weil man uns hasst. Und man hasst uns, weil unsere
Regierung verabscheuenswürdige Dinge getan hat. In wie vielen
Ländern auf der Welt haben wir vom Volk gewählte Führer abgesetzt und
sie durch militärische Marionettendiktatoren ersetzt, die bereit
waren, ihr eigenes Volk an amerikanische multinationale Konzerne zu
verkaufen? Wir machten das im Iran, als wir Mossadegh absetzten, weil
er die Ölindustrie verstaatlichen wollte. Wir ersetzten ihn durch den
Schah, und wir bildeten seine verhasste Savak-Nationalgarde aus,
bewaffneten und bezahlten sie, so dass sie dann das iranische Volk
versklavte und schikanierte. All dies, um die finanziellen Interessen
unserer Ölgesellschaften zu sichern. Ist es da verwunderlich, dass es
Menschen im Iran gibt, die uns hassen? Wir machten dasselbe in
Chile, als wir Allende absetzten, der vom Volk demokratisch gewählt
worden war, um den Sozialismus einzuführen. Wir ersetzten ihn durch
General Pinochet, einen brutalen, rechtsgerichteten Militärdiktator.
Chile hat sich davon bis heute nicht erholt. Wir taten dies in
Vietnam, als wir im Süden demokratische Wahlen vereitelten, die das
Land unter Ho Chi Minh vereinigt hätten. Wir ersetzten ihn durch eine
ganze Reihe ineffizienter Marionettengauner, die uns aufforderten, in
ihr Land zu kommen und ihr Volk abzuschlachten - was wir auch taten.
(Ich flog 101 Kampfeinsätze in diesem Krieg.) Wir machten dasselbe
im Irak, wo wir eine Viertelmillion Zivilisten umbrachten in einem
misslungenen Versuch, Saddam Hussein zu stürzen, und wo wir seitdem
mit unseren Sanktionen noch eine weitere Million Menschen umgebracht
haben. Ungefähr die Hälfte dieser unschuldigen Opfer sind Kinder
unter fünf Jahren gewesen. Und natürlich, wie oft haben wir das in
Nicaragua getan und in all den anderen «Bananenrepubliken»
Lateinamerikas? Immer wieder haben wir Volksführer gestürzt, die
wollten, dass der Reichtum des Bodens mit den Menschen geteilt wird,
die ihn bearbeiten. Wir ersetzten sie durch mörderische Tyrannen, die
ihr eigenes Volk verraten und kontrollieren würden, damit der
Reichtum des Landes von Domino Sugar, der United Fruit Company,
Folgers und Chiquita Banana herausgeholt wird. In einem Land nach
dem anderen hat unsere Regierung die Demokratie vereitelt, die
Freiheit erstickt und die Menschenrechte mit Füssen getreten. Das ist
der Grund, warum wir überall auf der Welt verhasst sind. Und das ist
auch der Grund, warum wir Zielscheibe der Terroristen sind. Die
Menschen in Kanada geniessen mehr Demokratie, mehr Freiheit und mehr
Menschenrechte als wir. Und genauso tun es die Menschen in Schweden
und in Norwegen. Oder haben Sie schon einmal davon gehört, dass eine
kanadische Botschaft bombardiert wurde? Oder eine norwegische
Botschaft? Oder eine schwedische? Nein. Wir werden nicht deshalb
gehasst, weil wir Demokratie, Freiheit und Menschenrechte anwenden.
Wir werden gehasst, weil unsere Regierung diese Dinge den Menschen in
Ländern der dritten Welt vorenthält, deren Bodenschätze von unseren
multinationalen Konzerne begehrt werden. Und der von uns gesäte Hass
fällt nun auf uns zurück und verfolgt uns in Form des Terrorismus -
und zukünftig auch in Form des nuklearen Terrorismus. Anstatt unsere
Söhne und Töchter überallhin zu schicken, um Araber umzubringen,
damit die Ölgesellschaften das Öl verkaufen können, müssten wir sie
eigentlich dorthin schicken, um die Infrastruktur aufzubauen,
sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen und hungernde Kinder zu
ernähren. Anstatt danach zu streben, der Herrscher über die Welt zu
sein, müssten wir ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Familie
der Nationen werden. Anstatt Hunderttausende von Soldaten auf dem
ganzen Erdball zu stationieren, damit sie die finanziellen Interessen
unserer multinationalen Konzerne beschützen, müssten wir sie nach
Hause bringen und unser Friedenskorps ausbauen. Anstatt Terroristen-
und Todesschwadronen auf Folter- und Mordtechniken zu trainieren,
müssten wir die School of the Americas schliessen (egal, welchen
Namen sie benutzen)[Armeeschule in Ford Benning, Georgia, in der
jährlich Hunderte von Soldaten aus Lateinamerika ausgebildet werden;
nachweislich sind viele Menschenrechtsverletzungen in Süd- und
Mittelamerika von früheren Absolventen begangen worden. Die Schule
wurde 2000 unbenannt in The Western Hemisphere Institute for Security
Cooperation.]. Anstatt Militärdiktaturen zu unterstützen, müssten wir
echte Demokratien unterstützen - das Recht der Völker, ihre eigenen
Führer zu wählen. Anstatt Aufstände, Destabilisierung, Mord und
Terror überall auf der Welt zu unterstützen, müssten wir die CIA
abschaffen und das Geld Hilfsorganisationen zukommen lassen. Kurz
gesagt, vollbringen wir wieder Gutes anstatt Böses. Wir werden wieder
zu guten Menschen. Dann würde auch die Bedrohung durch den Terror
verschwinden. Das ist die Wahrheit, Herr Präsident. Das ist es , was
das amerikanische Volk hören müsste. Wir sind gute Menschen. Man muss
uns nur die Wahrheit erzählen und uns eine Vision geben. Sie können
das tun, Herr Präsident. Stoppen Sie das Töten. Stoppen Sie das
Rechtfertigen des Tötens. Stoppen Sie die Vergeltungsschläge. Stellen
Sie die Menschen an die erste Stelle. Sagen Sie ihnen die Wahrheit.
Es ist überflüssig zu sagen, «er hat nicht ... », und George W. Bush
hat es auch nicht getan. Die Samen, die unsere politischen Strategien
gesät haben, haben bittere Früchte hervorgebracht. Das World Trade
Center ist nicht mehr da. Das Pentagon ist beschädigt. Und Tausende
von Amerikanern sind tot. Fast jeder Journalist schreit nach einem
massiven militärischen Vergeltungsschlag gegen jeden, der die Tat
begangen haben könnte (es wird angenommen Usama bin Ladin) und gegen
jeden, der den Terroristen (besonders den Anhängern der
Taliban-Regierung von Afghanistan) Unterschlupf gewährt oder ihnen
hilft. Steve Dunleavy von der «New York Post» schreit: «Tötet die
Mistkerle! Bildet Mörder aus, stellt Söldner an, stellt ein paar
Millionen Dollar zur Verfügung für Kopfgeldjäger, um sie tot oder
lebend zu bekommen, am besten tot. Was die Städte oder die Länder
angeht, die diese Würmer bei sich aufnehmen - walzt sie einfach
platt.» Es ist verlockend , dem zuzustimmen. Ich hege keine Sympathie
für die Psychopathen, die Tausende unserer Leute getötet haben.
Solche Taten können nicht entschuldigt werden. Wenn man mich zum
Aktivdienst zurückrufen würde, würde ich hingehen, ohne zu zögern.
Gleichzeitig sagt mir aber all meine militärische Erfahrung und mein
Wissen, dass in der Vergangenheit Vergeltungsschläge die Probleme
nicht gelöst haben, und sie werden es auch diesmal nicht lösen. Der
bei weitem beste Antiterror-Apparat ist der von Israel. Aus
militärischer Sicht ist er unglaublich erfolgreich. Trotzdem leidet
Israel unter mehr Anschlägen als alle anderen Nationen
zusammengenommen. Wenn Gegenschläge funktionieren würden, wären die
Israeli das sicherste Volk auf der Welt. Terroranschläge konnten
jeweils nur auf eine Weise beendet werden: man muss die Unterstützung
der Terrororganisationen durch die grössere Gemeinschaft, die sie
repräsentieren, unterbinden. Und der einzige gangbare Weg ist, dass
man sich die berechtigten Klagen der Mensche n anhört und versucht,
ihre Beschwerden zu lindern. Wenn tatsächlich Usama bin Ladin hinter
den vier Flugzeugentführungen und dem anschliessenden Gemetzel
steckt, bedeutet das, dass man die Sorgen der Araber und der Muslime
im allgemeinen ansprechen muss, und die der Palästinenser im
besonderen. Es bedeutet nicht, dass man Israel aufgibt. Es könnte
aber sehr wohl bedeuten, dass man ihnen die finanzielle und
militärische Unterstützung entzieht, bis sie mit der Besiedlung der
besetzten Gebiete aufhören und zu den Grenzen von 1967 zurückkehren.
Es könnte auch bedeuten, dass man zulässt, dass die arabischen
Länder ihre politischen Führer selbst wählen, und nicht von
handverlesenen, von der CIA eingesetzten Diktatoren regiert werden,
die willfährig mit westlichen Ölgesellschaften kooperieren. Chester
Gillings hat es sehr treffend gesagt: «Wie schlagen wir gegen bin
Ladin zurück? Als erstes müssen wir uns fragen, was wir zu erreichen
hoffen: Sicherheit oder Rache ? Diese beiden schliessen sich
gegenseitig aus: Wenn wir Rache nehmen, werden wir ganz bestimmt
unsere Sicherheit verringern. Wenn wir nach Sicherheit streben, dann
müssen wir beginnen, auch die schwierigen Fragen zu beantworten:
Welche Beschwerden bringen die Palästinenser und die arabische Welt
gegen die Vereinigten Staaten vor, und worin besteht unsere wirkliche
Schuld an diesem Unrecht? Da, wo wir berechtigte Schuld tragen,
müssen wir auch bereit sein, die Missstände soweit wie möglich zu
beheben. Da, wo wir keine Schuld oder Heilung sehen, müssen wir
unsere Standpunkte den Arabern ehrlich und aufrichtig mitteilen. Kurz
gesagt, ist unsere beste Vorgehensweise, uns aus den Disputen der
Region zurückzuziehen und nicht mitzukämpfen.» bin Laden jetzt zu
töten, würde aus ihm einen ewigen Märtyrer machen. Tausende würden
sich erheben, um seinen Platz einzunehmen. Wir würden es in einem
anderen Jahr mit weiteren Terroranschlägen zu tun bekommen, und
wahrscheinlich mit viel schlimmeren als dem 11. September