Werner schrieb am 3. November 2002 9:14
> Die Aussage man wolle in der Lage sein zwei Kriege gleichzeitig zu
> führen ist schön, aber einen Krieg führen heißt eben nicht Hit & Run,
> denn dann hat man verloren, sondern etablieren eines stabilen
> Nachkriegsregimes UND das frißt Ressourcen. Einen beliebigen Staat
> kann man innerhalb von Tagen besiegen, solange meine Kräft
> entsprechend überlegen sind, nur was dann?
Naja. Wie weit das Interesse der USA tatsächlich geht, sich um die
Asche zu kümmern, die sie in zahlungsunfähigen Ländern hinterlassen,
kann man am jüngsten Beispiel Afghanistan (auf das Du weiter unten ja
auch kommst) mal wieder erleben: Sie begnügen sich damit, in einer im
übrigen Land als irrelevant empfundenen "Hauptstadt" Kabul eine ihrer
Marionetten einzusezten, die dann von ausländischen Soldaten
beschützt werden muß. Ansonsten überlassen sie Land und Bevölkerung
wortlos sich selbst.
Was sollte also diese Zerstörung eines ohnehin in 25 Jahren Krieg
zerstörten Landes bezwecken? Ich denke, es ging nur darum,
Frustration und ohnmächtigen Zorn in der ganzen islamisch/arabischen
Welt gegen "den Westen" weiter anzuheizen - und da die Waffen, über
die die arabisch/islamische Welt verfügt (Hauptlieferant: USA), zwar
nach Europa, nicht aber nach USA reichen, sollen im "Kampf der
Kulturen" Europa als erreichbarer Repräsentant des Westens und die
arabisch/islamische Welt sich gegenseitig in Schutt und Asche legen,
auf daß durch dieses "Deficit Bombing" (sh. auch: KONKRET 11/2002)
die US-Finanzen saniert werden können.
> Die Deutschen haben Polen in wenigen Tage überrannt, Frankreich in
> Wochen, jedes Mal mit einer relativen Übermacht und sind an England
> gescheitert (relativer Gleichstand)
> Die Amerikaner haben Ihre Truppen bis heute nicht aus Grenada
> zurückgezogen (der Krieg ist nun schon Ewigkeiten her und ging gegen
> ein Microstaat)
> Wer also meint er können einfach mal so einen Krieg gewinnen hat
> Recht, nur was kommt dann? Afganistan war nach 2 Monaten erledigt und
> trotzdem sterben immer noch Sokdaten. Und wenn der Gegner beschließt,
> er kann nicht an der Front gewinnen und die gesamte USA als
> Kriegsgebiet betrachtet? Wie lange kann ein Staat normal existieren,
> wenn an jeder Ecke eine Bombe hochgehen kann, man von Scharfschützen
> erschossen wird? Man kann keine entsprechenden Gegenmaßnahmen
> einleiten
Ich bin nicht sicher, ob -abgesehen von Pearl Harbor, und das war
provoziert, vorher bekannt und kam wie gerufen- bis heute je ein
Gegner der USA auf deren Territorium tatsächlich tätig geworden ist.
Gerechtfertigt wäre es meiner Meinung nach aber, wenn ein Land von
einer anderen Macht angegriffen wird und sich nicht anders wehren
kann.
> Man kann einen Krieg nur dann wirklich gewinnen, wenn die Gegenseite
> ein Interesse am Frieden hat und deren Repräsentanten auch noch genug
> Einfluß auf die Bevölkerung haben, andernfalls siehe Tscheschenien
> oder Israel.
100% ACK. [Wem fehlt denn im Falle Israel das "Interesse am Frieden"?
Sharon oder den Palästinensern? Ich will aber jetzt keine
Nahost-Diskussion anfangen.]
>
> Werner
> Die Aussage man wolle in der Lage sein zwei Kriege gleichzeitig zu
> führen ist schön, aber einen Krieg führen heißt eben nicht Hit & Run,
> denn dann hat man verloren, sondern etablieren eines stabilen
> Nachkriegsregimes UND das frißt Ressourcen. Einen beliebigen Staat
> kann man innerhalb von Tagen besiegen, solange meine Kräft
> entsprechend überlegen sind, nur was dann?
Naja. Wie weit das Interesse der USA tatsächlich geht, sich um die
Asche zu kümmern, die sie in zahlungsunfähigen Ländern hinterlassen,
kann man am jüngsten Beispiel Afghanistan (auf das Du weiter unten ja
auch kommst) mal wieder erleben: Sie begnügen sich damit, in einer im
übrigen Land als irrelevant empfundenen "Hauptstadt" Kabul eine ihrer
Marionetten einzusezten, die dann von ausländischen Soldaten
beschützt werden muß. Ansonsten überlassen sie Land und Bevölkerung
wortlos sich selbst.
Was sollte also diese Zerstörung eines ohnehin in 25 Jahren Krieg
zerstörten Landes bezwecken? Ich denke, es ging nur darum,
Frustration und ohnmächtigen Zorn in der ganzen islamisch/arabischen
Welt gegen "den Westen" weiter anzuheizen - und da die Waffen, über
die die arabisch/islamische Welt verfügt (Hauptlieferant: USA), zwar
nach Europa, nicht aber nach USA reichen, sollen im "Kampf der
Kulturen" Europa als erreichbarer Repräsentant des Westens und die
arabisch/islamische Welt sich gegenseitig in Schutt und Asche legen,
auf daß durch dieses "Deficit Bombing" (sh. auch: KONKRET 11/2002)
die US-Finanzen saniert werden können.
> Die Deutschen haben Polen in wenigen Tage überrannt, Frankreich in
> Wochen, jedes Mal mit einer relativen Übermacht und sind an England
> gescheitert (relativer Gleichstand)
> Die Amerikaner haben Ihre Truppen bis heute nicht aus Grenada
> zurückgezogen (der Krieg ist nun schon Ewigkeiten her und ging gegen
> ein Microstaat)
> Wer also meint er können einfach mal so einen Krieg gewinnen hat
> Recht, nur was kommt dann? Afganistan war nach 2 Monaten erledigt und
> trotzdem sterben immer noch Sokdaten. Und wenn der Gegner beschließt,
> er kann nicht an der Front gewinnen und die gesamte USA als
> Kriegsgebiet betrachtet? Wie lange kann ein Staat normal existieren,
> wenn an jeder Ecke eine Bombe hochgehen kann, man von Scharfschützen
> erschossen wird? Man kann keine entsprechenden Gegenmaßnahmen
> einleiten
Ich bin nicht sicher, ob -abgesehen von Pearl Harbor, und das war
provoziert, vorher bekannt und kam wie gerufen- bis heute je ein
Gegner der USA auf deren Territorium tatsächlich tätig geworden ist.
Gerechtfertigt wäre es meiner Meinung nach aber, wenn ein Land von
einer anderen Macht angegriffen wird und sich nicht anders wehren
kann.
> Man kann einen Krieg nur dann wirklich gewinnen, wenn die Gegenseite
> ein Interesse am Frieden hat und deren Repräsentanten auch noch genug
> Einfluß auf die Bevölkerung haben, andernfalls siehe Tscheschenien
> oder Israel.
100% ACK. [Wem fehlt denn im Falle Israel das "Interesse am Frieden"?
Sharon oder den Palästinensern? Ich will aber jetzt keine
Nahost-Diskussion anfangen.]
>
> Werner