Unterschiede

Schukostecker schrieb am 10.07.2021 11:34:

Wo ist der Unterschied zwischen:
a) dem Wählen einer Kleinpartei, die leider mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mal in die Nähe der 5% kommt
b) Gar nicht zur Wahl gehen

Nach meiner Meinung gibts da keinen Unterschied, soviel zum Thema "Stimme verschenken".
Lasse mich gern auch eines besseren belehren.

Es gibt mehr Unterschiede, als Dir bewusst ist.

Für eine Partei gibt es drei mögliche Kategorien des Wahlerfolgs:
1) Kommt in den Bundestag.
2) Bekommt zwischen einem und fünf Prozent.
3) Bekommt weniger als ein Prozent.

Hier interessiert die zweite Kategorie. Ja, die betreffende Partei bekommt zwar kein Mandat, aber Wahlkampfkostenerstattung. Dazu musst Du wissen, daß der entsprechende Topf eine vorgegebene Summe enthält, die auf jeden Fall ausgeschüttet wird. Das heißt, die für Nichtwähler vorgesehenen Mittel werden unter allen Parteien (sofern sie in die Wahlkampflkostenerstattung reinrutschen) aufgeteil - logischerweise bekommen die Etablierten davon am meisten. Eine Kleinpartei mit 2% nimmt also den professionellen Absahnern etwas weg, kann aber damit in der Regel keinen großen Unfug machen. Die großen Parteien haben dann aber auch weniger Mittel für ihren Unfug und das schmerzt sie wirklich, im Gegensatz zur Wahlverweigerung.

Eine Partei nur darum zu wählen, weil sie den Blockparteien in die Suppe spukt, ansonsten aber mit den Absichten des Wählers nichts zu tun hat, ist ein Spiel nicht nur mit dem Feuer, sondern mit Nitroglyzerin und kann schnell zum bösen Erwachen führen (vgl. Werteunion, um zur AfD übergelaufene Wähler zurück zu gewinnen, Tendenzen zu CDU-AfD-Koalitionen).

Leider hat niemand nach der Bundestagswahl 2013 gegen die 5%-Hürde geklagt. Es gab Signale aus Karlsruhe, daß durch die 15% nicht im Bundestag repräsentierten Wählern die Höhe des Quorums nach unten korrigiert werden könnte...

Gruß trainspotter