hrwe schrieb am 02.01.2024 16:35:
Leider ist dein Post mit der anderen Diskussion gelöscht worden.
Ich versuche es hier neu anzufangen:CNG schrieb:
Wir hatten ja neulich schon einmal einen kleinen Austausch und ich hatte so den Eindruck, das Du tatsächlich ein "Suchender" bist und an Argumenten interessiert bist.
Ich habe einmal einen Teil eines früheren Posts von mir kopiert und stelle ihn erneut zur Diskussion. Als ich das das letzte Mal gemacht habe, wurde der Thread ohne Angabe von Gründen verschoben und ich habe nicht erkennen können warum, da er die Netiquette nicht ansatzweise verletzt hatte.
"Der Treibhauseffekt wird durch die atmosphärische Gegenstrahlung verursacht und das anthropogene CO₂ soll hauptsächlich daran schuld sein, dass es zu einer Erwärmung von inzwischen 1,2 K gegenüber der vorindustriellen Zeit gekommen ist.
Überschlagen wir das mal.
https://www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/lindenbergersaeule/strahlungsprozesse/strahlungsprozesse_node.html;jsessionid=4573FE9CA0709D826B54B26F1A9295E5.live11051
Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes findet man zu den Strahlungsprozessen eine Grafik, die rechts unten Angaben zur atmosphärischen Gegenstrahlung macht. Da es schon bei dieser Unsicherheiten gibt, hat man 4 Werte angeführt, die von 333 - 346 W/m² reichen, also eine Spanne von 13 W/m² aufweisen.
https://gml.noaa.gov/aggi/aggi.html
Auf der Seite der NOAA findet man den Beitrag von CO₂ zur Erhöhung der atmosphärischen Gegenstrahlung gegenüber der vorindustriellen Zeit in Höhe von 2,17 W/m² in 2022, was nebenbei bemerkt deutlich weniger ist als die oben genannte Unsicherheitsspanne.
Mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz P = σ x T⁴ kann man nun ermitteln, welchen Beitrag CO₂ zur Klimaerwärmung leistet. P ist die Leistung in W/m², σ ist die Stefan-Boltzmann-Konstante mit 5,67x10^-8 W/(m²K⁴) und T ist die Temperatur zur 4. Potenz in K⁴. Umgestellt nach T ist jeweils die 4. Wurzel aus dem Quotienten von P und σ zu ziehen (einmal mit zusätzlichem CO₂ und einmal ohne) und die Differenz aus beiden erhaltenen Beträgen zu bilden.
Das Ergebnis lautet 0,44 K. Wenn es tatsächlich die aktuellen 1,2 Grad (Kelvin sagen ja nicht einmal die "Wissenschaftler" mehr) Erderwärmung gibt, was ich jetzt mal gar nicht anzweifele, dann kann die Differenz nur natürliche Ursachen haben und das wird systematisch in der Kommunikation unterschlagen. Physikalisch korrekt müsste man noch den Emissionsgrad ε berücksichtigen, da die Erde aber zu rd. 70% von Wasser bedeckt ist und ε für Wasser einen Wert nahe 1 hat, lasse ich den für diese Betrachtung einmal unberücksichtigt, um es nicht unnötig zu verkomplizieren."
Ergänzend noch ein Link zu einer weiteren Seite des DWD. Dort ist die Anomalie der Sonnenscheindauer für Deutschland dargestellt.
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/1/14.html
Längere Sonneneinstrahlung führt zu höheren Temperaturen, könnte man annehmen.
Analog für Europa:
https://climate.copernicus.eu/esotc/2022/clouds-and-sunshine-duration
Weniger Wolken führen zu erhöhter Sonneneinstrahlung.
Ich bin an Deiner Meinung dazu interessiert.
----------------------------------------------Meine Physikzeit ist nun auch schon ein Weilchen her.
Aber trotzdem: Danke für die Anregung.Was mir spontan auffällt:
In deiner Rechnung sind die Rückkopplungseffekte nicht enthalten.
Das ist wohl auch der Grund, warum man Simulationsmodelle braucht,
um die Dynamik abzubilden. Es gibt beschleunigende Effekte und
bremsende (z.B. Ozeane).
Die Temperaturerhöhung durch CO2 und andere Gase erhöht den
Wasserdampfgehalt, was zu stärkerer Erwärmung führt.
Die ganze Energiebilanz verschiebt sich.Ich entwerfe und simuliere selbst komplexe technische Systeme und
obwohl wir diese selbst entwickelt haben, werden wir ständig durch
unerwartete Verkopplungen und Abhängigkeiten „überrascht“. Man kann
das Prinzip oft durch eine recht einfache Rechnung veranschaulichen
aber wenn es in die Praxis geht, werden die Faktoren schnell
unüberschaubar.
Man braucht dann entsprechend auch oft Monate, um sich in die
Arbeit eines Kollegen einzuarbeiten. Schnelle Urteile über Fehler
erlaubt sich da keiner.
Danke für die Wiederherstellung!
Es ging zunächst nur um den direkten Einfluss des zusätzlichen CO₂. Ja...dass es sowohl positive als auch negative Rückkopplungen gibt, ist klar. Diese zu genau quantifizieren ist aber nicht trivial oder sogar unmöglich. Insbesondere die Wolkenbildungsmechanismen sind weiterhin unvollständig verstanden und müssen in den Modellen parametrisiert werden, was zwangsläufig zu einer gewissen Willkür führt (vielleicht kennst Du das auch von Deinen Simulationen). Auch werden noch heute Meeresströmungen entdeckt, die man bis vor ein paar Jahren noch gar nicht auf dem Schirm hatte. In welcher Größenordnung sich die Energiebilanz letztlich verschiebt, bleibt also eine offene Frage.