Tanzmausentfuehrer schrieb am 28.11.2022 01:37:
Sie stellen hier die >1% dar.
OK, nicht die wissenschaftlichen Meinungen, halt den Prollgehalt des Internets.
Aber das ist ja auch was.
Sie verwechseln Einigkeit mit Wahrheit. Es ist schon einige Zeit her, da waren sich >99 % der Gelehrten sicher, dass die Sonne um die Erde kreist. Sie hatten dafür sogar gute Argumente, denn sie konnten mit dem ptolemäischen Modell die Bahn der Himmelskörper bereits recht genau vorhersagen. Die Ketzer <1 %, welche dieses Weltmodell angezweifelt haben, landeten auf dem Scheiterhaufen.
Die Wissenschaft lebt von der kritischen Auseinandersetzung, auch in jüngster Zeit. Ich erinnere diesbezüglich gerne an die Theorie der Kontinentaldrift von Alfred Wegener, denn sie war lange Zeit sehr umstritten, zumal Wegner noch nicht erklären konnte, was die Bewegung der die Kontinentalplatten antriebt. Auch Albert Einstein hat die Wissenschaft zu einem großen Teil durch seine sehr kritischen Anmerkungen zur Quantentheorie vorangetrieben. Er hatte zeitlebens ein großes Talent dafür, den Finger in den wunden Punkt zu legen.
Leider verstehen (ganz besonders, aber nicht nur bei ideologisch aufgeladenen Themen) viele Menschen die Wissenschaft nicht mehr als ergebnisoffene Suche nach der Wahrheit, Rede und Gegenrede, kritischem Denken, einen Weg mit vielen Irrtümern und Missverständnissen, aber wenig Wahrheiten sondern als einen runden Tisch, an dem von Experten "die Wahrheit" im Sinne einer Konsensusmeinung definiert wird. Sorry, aber das Finden einer gemeinsamen Position oder einer geistigen Haltung nennt man nicht Wissenschaft, sondern Ideologie.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.11.2022 08:16).