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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

"So geht das aber nicht!"

Ich fand einen Kommentar in der DLF-Presseschau interessant. Irgendeine Zeitung meinte, die Letzte Generation würde mit ihren Aktionen dem Klimaschutz einen Bärendienst erweisen. Als ginge es darum, ein in weiten Teilen der Bevölkerung nur ansatzweise vorhandenes Problembewusstsein auf motivierende Art zu vermitteln.

Quatsch! Es gibt Klimawandelleugner, aber die bilden eine krasse Minderheit. Eine breite Mehrheit weiß ziemlich gut Bescheid. Bloß ist die in erster Linie damit beschäftigt, hier und jetzt ihren Alltag zu meistern. Das ist verständlich für jeden, der auch einen Alltag hat und ihn irgendwie bewältigen muss, also für fast jeden. Daher die 81%, die sich von den "Klimakleber"-Aktionen angepisst fühlen. Die Menschen haben sich schon immer zuallererst darum gekümmert, wie sie mit den aktuellen Gegebenheiten klarkommen, beispielsweise in ihrer Rolle als Volksgenossen im Dritten Reich; die hatten sie sich mehrheitlich ja auch nicht ausgesucht, machten aber mit, ganz einfach, um mit dem Alltag zurechtzukommen.

Die Letzte Generation macht eigentlich alles richtig: Sie sucht Wege, um das System zu stören. Damit rüttelt sie die Bevölkerung immer wieder auf notwendigerweise nervige Art wach. Dies wäre nur dann ein "Bärendienst" für den Klimaschutz, wenn das Problem nicht oder nur ansatzweise bekannt wäre. Man stelle sich beispielsweise vor, Datenschutz-Aktivisten würden Wege suchen, um das Internet lahmzulegen: das würde so gut wie niemand verstehen, weil Datenschutz für die allermeisten sowieso kein Thema ist. Beim Klimaschutz ist das eben anders.

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