Danke, Herr Konicz, für Ihren guten Artikel (Klima für Extremismus). Rein sprachlich konnte ich diesmal gut folgen und ihn in einem Zug lesen. Meistens steige ich nach der Hälfte aus, wenn zuviel Weltpolitik und Weltgeschichte in einen Satz hinein verdichtet werden soll.
Inhaltlich bin ich oft/meistens auf Ihrer Linie. Diesmal sogar zu 100%. "Da passt kein Blatt Papier mehr zwischen uns." (beliebte Metapher eines deutschen Politikers)
Gut, dass es Sie bei Telepolis gibt, denn sonst hätte ich nie von Ihnen erfahren.
Eigentlich sprechen Sie 'nur' einen Grundgedanken aus, auf den jeder Mensch von selbst und von alleine kommen müsste. Das Kapitalsystem und heutiges Hauptsystem auf der großen weiten Welt kann gar nicht anders existieren, als zu versuchen, Natur ("die Umwelt") in Geld umzuwandeln. Deswegen hat mir Ihr folgender Satz besonders 'gefallen' (naja: aus der Seele gesprochen):
"Das eigentlich Deprimierende an der Lektüre wissenschaftlich begründeter - zumindest wahrscheinlicher - apokalyptischer Prognosen aber ist die Unfähigkeit der meisten Naturwissenschaftler, aus dem kapitalistischen Gedankengefängnis auszubrechen und überhaupt einen Begriff vom Kapital zu entwickeln. Meistens ist in diesem Zusammenhang die Rede vom großen "Wir", vom Menschen an sich, der sich blind sein Grab schaufle."
Das möchte ich noch erweitern. Nach 30 Jahren halböffentlicher Gespräche mit Leuten (auf Partys, am Rande von Veranstaltungen, in Deutschland) finde ich selbst heute keine Ansätze eines Ausbruchsversuches (oder Vorbereitungen dazu).
Machen Sie weiter so. Halten auch Sie die Fahne der Wahrheit hoch. Jim Hansen ging sogar ins Gefängnis für die Wahrheit, aber das verlange ich nicht von Ihnen. Und es ist auch nicht nötig, weil Aufwand/Nutzen noch in keinem guten Verhältnis stehen.
Nochmal: Der normale Mensch muss von alleine darauf kommen (weil es so einfach ist), dass das Großkapital das Weltklima kaputt macht (und nicht nur das). Das kann es tun, aber die Frage ist auch, ob nach der Erkenntnis überhaupt etwas Sinnvolles getan werden kann. Mir wäre das lieber, wenn volk sagt: "Daran liegt's, aber wir wollen nichts tun (dagegen)."
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ulf Turlach aus Zwickau