Die Wirtschaft muss schrumpfen, der Kapitalismus enden, um den Klimakollaps zu verhindern. Grünes Wachstum ist eine Illusion, sagen einige Umweltschützer.
Nein! Das sagen nicht nur "einige Umweltschützer", sondern das sagen auch einige Ökonomen, und sie können es mit guten Argumenten untermauern. Sie mögen in der Minderheit sein, aber mal ehrlich: Ist das jetzt so erstaunlich? - Kein Schwein weiß, wie es ohne Wachstum gehen soll, aber alle wissen, dass die Natur nicht weiter vergewaltigt werden darf - weshalb ein äußerst starker Wunsch nach einem Ausweg besteht, der ein ökonomisches "Weiter so" mit einer ökologischen Radikalwende verbindet, und das möglichst elegant, bitteschön. Es wundert mich überhaupt nicht, dass nun vermehrt "Experten" auftauchen, die genau dieses Märchen erzählen. Schaut man sich alle Studien an, so fällt sofort auf, das die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung fehlt. Woher das Wachstum eigentlich kommen soll, bleibt offen, was in einigen Studien sogar offen zugegeben wird; verwiesen wird dann auf Effekte, die zu Zeiten des bislang ganz und gar fossilgetriebenen Kapitalismus auftraten.
Wer eigentlich verhindert die Energiewende, frage ich mich da. Ist es wirklich eine nimmersatte Fossil-Lobby (die schon längst massiv in Erneuerbare investiert hätte, wenn diese sich letztendlich so schön rechnen würden wie immer behauptet), oder sind es nicht eher diejenigen, die geradezu obsessiv an der Vorstellung eines "Green New Deal" hängen? Klar ist jedenfalls: Sollte "Grünes Wachstum" - wie ich glaube - der falsche Weg sein, dann verplempern wir gerade äußerst kostbare Zeit. Eigentlich müssten wir zusehen, wie wir möglichst viele zivilisatorische Fortschritte, die der Kapitalismus ermöglicht hat, in ein neues, auf Suffizienz basierendes Wirtschaftssystem hinüberretten. Das ist die Aufgabe, doch keiner packt sie an.