Ja Klimakonferenzen, Klimaanalysen und wissenschaftliche Publikationen mit ihren Diskussionen über Grenzwerten und Wirkzusammenhängen haben schon etwas ermüdendes und bereiten vielen Menschen einfach nur Kopfweh!
Wie schön war es da doch, als unsere Aktivisten da den Hambi ausgegraben hatten.
Der bot den richtigen Stoff fürs Herz für den Aktivisten des 21-Jahrhunderts:
Auf der einen Seite der böse Stromkonzern und die sinistere CDU/FDP-Landesregierung, die einfach den Wald ihren bösen Braunkohlebaggern kaputt machen wollten. Alles für den schnöden Mammon.
Auf der anderen Seite der Hambi mit seinen 12 000 Jahre alten Bäumen. Baum ist gut für die Umwelt und kann man anfassen. Das hatte so richtig etwas haptisches. Da konnte man hinfahren und die Umwelt herzen.
Das allerschönste an diesem Protest: Die ganzen Wirkmechanismen waren schön weit hinter dem Verstandeshorizont der Teilnehmer und man brauchte sich dafür ja auch in keinster Weise selbst einschränken oder gar selbstverpflichten. Man gondelte mit seinem SUV zum Hambi, trampelte dort die Umwelt nieder, verjagte konsequent die letzten Tiere und fuhr dann wieder nach Hause und bekam trotzdem seinen Strom aus der Steckdose.
Als dann das Gericht den vorläufigen Rodungsstopp verkündete, feierte man sich ab für seinen Endsieg und hing den Öko-Umhang wieder an den Nagel.
Das Jahr hatte den Grünen ja auch endlich Mal wieder zu einem echten Wahlkampfthema der Berliner Republik verholfen: Die "Klimarettung" durch die simple Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke. Eine "einfache" Lösung für ein komplexes Problem, welche auch den Wählern nichts abverlangt. Da die Umsetzung dieser Lösung aber viele Milliarden kosten und dann auch nicht vom Wähler goutiert wird, garantiert, dass dieses Thema nicht von den Regierungsparteien so einfach umgesetzt wird. Das ist noch viel besser, als damals die SPD mit ihrem Mindestlohn, dem die, obwohl selbst Regierungspartei, durch einige Wahlkämpfe geschlörrt hatten, um den Dummwähler ein Thema zu geben.
Richtige Umweltthemen, wie NOX, der Abgasbetrugsskandal, Feinstaub oder das Problem mit den, für unsere Breitengrade untauglichen Abgasmessungen, die überläßt man lieber der DUH und den Richtern. Da werden keine Demonstrationen organisiert und sich maximal im Windschatten der DUH positioniert, wenn man nicht sowieso ein "gscheites Auto" braucht, mit dem man die Tonne Sand für Sandkasten der Enkel transportieren kann. Auch Greenpeace und die ganzen anderen Vögel sucht man bei dem Thema vergebens.
Denn die Thematik ist komplex und kontrovers. Eine echte Positionierung kann Wähler/Mitglieder kosten und ggf. auch die teure Gunst der Automobillobby. Der Bürger will anscheinend einen "grünen Planeten" aber sich selbst nicht im Mindesten dafür einschränken. Man hat schon das Gefühl, dass auch SUV mit 300PS, die ihre 15Liter auf 100km in die Umwelt blasen auch irgendwie unter Artenschutz stehen.
Das erinnert alles schon ganz schwer an das Mittelalter. Da unterhalten sich weise Männer (und Frauen), wie man vielleicht doch den großen Kollaps verhindern kann und in der Berliner Republik teiben hauptsächlich Bauernfänger und Quacksalber ihr Unwesen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.12.2018 13:50).