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  • archenoe

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2004

"Die GRÜNen glauben, daß man die Klimakrise ...

... zum Vorteil des nationalen Kapitals nutzen kann."
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Klimakrise-Die-Kosten-der-Untaetigkeit/Re-Chromosomenbonus/posting-39625703/show/

Nach diagonalem Lesen durch die Threads zum Artikel von Pomrehn ist das eine der wenigen wesentlichen Aussagen zum Thema in einem Meer von abwegigen Nichtigkeiten. Ich möchte diese Aussage ergänzen.

1. Die Grünen unterliegen diesem Irrglauben, der sich auch im Motto ihres Wahlprogramms widerspiegelt ("Deutschland. Alles ist drin."
https://cms.gruene.de/uploads/documents/Wahlprogramm-DIE-GRUENEN-Bundestagswahl-2021_barrierefrei.pdf),
sind aber von den vier Parteien (CDU/CSU, SPD, FDP, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN), die in einem Regierungsbündnis auftauchen können, die einzige Partei, die den Klimawandel wenigstens ernst nimmt. Das verschärft die Lage enorm, weil selbst bei Regierungsbeteiligung der Grünen die notwendige Transformation der Produktionsverhältnisse nicht nur nicht stattfinden wird, sondern die Produktionsverhältnisse zusätzlich noch nationalstaatlich-aggressiv im internationalen Konkurrenzkampf in ihrer ökologischen und sozialen Zerstörungskraft verschärft werden.

2. Immerhin aber wird diese nationalstaatliche Verschärfung der Kapitalperspektive bei Beteiligung der Grünen etwas abgeschwächter ausfallen als ohne Beteiligung der Grünen, weil die anderen transformationsunfähigen, aber im (!) System regierungstauglichen Parteien nicht einmal den Widerspruch zwischen ernsthafter Absicht, die Klimakrise bekämpfen zu wollen, und der völlig verfehlten Handlungsperspektive aushalten müssen.

3. Streiten kann man darüber, was strategisch günstiger für eine APO (Außerparlamentarische Opposition) mit Transformationsforderungen wäre. Eine Regierung mit den Grünen, die wegen des Widerspruchs in der irrigen Strategie der Grünen und den daraus entstehenden Fehlschlägen von der APO vor sich hergetrieben werden kann, oder eine Regierung ohne die Grünen, die nur mit den ohnehin existenten Widersprüchen kapitalistischer Produktionsverhältnisse zu tun hat, aber mit keiner Forderung auch nur in die Nähe eines Widerspruchs zu diesen Produktionsverhältnissen selbst geraten will und kann und deshalb von einer transformationsorientierten APO frontal angegangen werden kann.

Die Andeutungen unter 3. wirken momentan noch utopisch, weil eine transformationsorientierte APO weltweit nur in rudimentären Ansätzen überhaupt existiert und speziell in Deutschland nur als minderheitliche Restmenge in einigen Organisationen vorkommt. Dennoch ist kaum vorstellbar, dass neben den bereits virulenten Versuchen, die Ursachen der Klimakrise wie auch der sozialen Krise faschistisch zu beschleunigen und zu barbarisieren, keine Versuche entstehen werden, die Probleme an der Wurzel, also an den Produktionsverhältnissen zu packen, wenn sich, wie zu erwarten ist, die Krise(n) verschärfen.

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