marenghi schrieb am 16.08.2023 14:27:
Auf der Metaebene gesprochen bringt ein gutgemeinter Vermittlungsversuch nichts, weil es hier nicht um Gefühle und Geschmäcker, bei denen man einen Kompromiss oder Mittelweg geht zur Befriedung aller, sondern um Wissenschaft geht.
Bzw den Abstreitern der wiss. Erkenntnisse eben NICHT um Wissenschaft, sondern um deren Folgen, wie politische Handlungen, Schuldzuweisungen, finanziellen Schaden. Aufgrund dieser eigentlichen Motive wird dann versucht, die Wissenschaft abzustreiten - denn dann haben diese Folgerungen keine Legitimation.
Diese Tatsache wird perfekt illustriert durch das globale und jahrzehntelange Argumentehopping von Klima"skeptikern" und den dahinter stehenden fossilen Lobbygruppen. Ginge es um wiss. Erkenntnisse, würde man das ja nicht betreiben. Ziel dieses ist ja kein Erkenntnisgewinn, sondern dass man immer ein Argument findet, damit am Ende weiterhin stehen kann, dass man diese Folgerungen nicht zu tun braucht.
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Konkret sagen Klimaforscher, dass der Zusammenhang kausal ist. Und durch sehr viele verschiedene Daten belegt. Hier der NASA-Klimachef mit einer von vielen möglichen Beweisketten dazu: https://twitter.com/climateofgavin/status/1217885474502729728
Leider gehört(e) zum Studium der Naturwissenschaften nicht auch ein wenig Wissenschaftstheorie.
Mit Bezug auf das Induktionsproblem sind sich heute alle Wissenschaftstheoretiker einig, dass man in den Naturwissenschaften nichts beweisen, sondern nur widerlegen kann (siehe z.B. Sir Karl Popper, Logik der Forschung). (Dies gilt nicht für die Logik oder Mathematik.)
Daher geht es in den Naturwissenschaften nicht um die Wahrheit, weil wir nicht wissen können, ob unsere Theorien wahr sind. Wir schließen immer auf die beste Erklärung.
Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man sich viele Diskussionen sparen.
Die Forderung, dass man etwas beweisen solle, ist dann sinnlos, d.h. unwissenschaftlich.
Genauso ist die Behauptung, dass etwas bewiesen ist, unwissenschaftlich.
Konkret sagen Klimaforscher, dass der Zusammenhang kausal ist.
Es muss eigentlich heißen und das meinen Forscher meistens auch:
"Die beste Erklärung ist, dass hier ein kausaler Zusammenhang zwischen X und Y besteht."
Dass wir nicht wissen können, ob unsere beste Erklärung wahr ist, macht aber nichts, weil die beste Erklärung uns viel erklärt und wir können damit gut weiterarbeiten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.08.2023 16:01).