Der Witz beim Kapitalismus ist ja eben nicht, dass einfach nur akkumuliert wird. Das Ding heißt deshalb Kapitalismus, weil immer wieder totes Geld in produktives Kapital umgewandelt wird. Es wird investiert. In Maschinen und Entwicklung. Aus Sicht des Unternehmens geht es dabei um Gewinnsteigerung: Man verspricht sich von jeder Investition mittelfristig ordentlich Gewinn. Heraus kommen dabei: technischer Fortschritt und ein höherer Lebensstandard - mehr Reichtum - für alle. Wobei die Klassenunterschiede jedoch nicht aufgelöst werden, die bleiben.
Es ist beeindruckend: Auch wer der Unterschicht angehört, läuft ganz selbstverständlich mit einem Hosentaschencomputer durch die Gegend, dessen Leistung einen Großrechner von vor 20 Jahren locker übertrifft.
Es ist absolut verständlich, dass der Abschied vom Kapitalismus schwerfällt. Die Schwierigkeit, loszulassen, ist aber leider nicht das einzige Problem beim Übergang zu einer Ökowirtschaft. Wie oben bereits angedeutet, ist der Kapitalismus kein statisches System, was wir ja gerade schmerzhaft erfahren. Er ist ein ständiges Investieren und Weiterentwickeln, immer neue Technik, neue Produkte, Massenproduktion, Konsumanreize, so dreht sich die Mühle immer weiter. Das Markenzeichen des Kapitalismus ist seine Dynamik, und die macht es so unglaublich schwierig, auszusteigen. Denn wenn die Unternehmen nicht mehr investieren, weil es sich aufgrund von Vorschriften nicht mehr lohnt, werden Arbeitskräfte freigesetzt. Die gehen nicht mehr konsumieren, was wiederum Investitionen hemmt und zu weiteren Entlassungen führt. Das Ganze mündet in eine Abwärtsspirale, die rasch unkontrollierbar werden dürfte.
Den Kapitalismus als Fluch zu sehen, ist also wohl nicht ganz verkehrt...