Also muss die Betrachtung so aufgestellt werden, dass am Ende des Tages die "Backup-Kraftwerke" praktisch die gesamte benötigte Leistungserzeugung auffangen müssen: im Zweifel also volle 70GW.
Abgesehen davon, dass die Wirtschaft auch aktuell schon "atmet", was ihren Stromverbrauch betrifft, also etwa Aluminiumschmelzen (Bauxit-Verhüttung) auf Sparflamme geschaltet werden, wenn der Wind nachlässt und die Sonne nicht viel leistet, hätte ich mit dem zugespitzten Szenario kein Problem. Es sind doch nicht die Kraftwerke, die uns das Klima ruinieren, sondern deren rauchenden Schornsteine. Solange die Turbinen stillstehen, weil Sonne und Wind das Geschäft erledigen, machen wir dort Museumsführungen.
Okay, das ist natürlich ebenfalls zugespitzt. Bis dahin wird's noch eine Weile dauern. Aber GUD-Kraftwerke haben bis Sommer 2021 oder so ein echt hartes Leben gehabt mit der Zahl ihrer Betriebsstunden pro Jahr. Und dann, ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Gaspreise durch die Decke gingen, wirkte sich auch noch die Abschaltung diverser anderer Kraftwerke aus (u.a. AKW in Frankreich, wenn auch dort nur vorübergehend, allerdings dafür in großer Zahl). Die feiern jetzt natürlich Feste in der Vorstandsetage.
Was ich sagen will: Kraftwerke, die nur noch gelegentlich betrieben werden, weil EE Vorrang haben, müssen natürlich anders kalkulieren. Bei denen kostet - wie wir das erlebt haben - die kWh selbstverständlich mehr als nur 4 Cent. Wenn das aber nur ein paar Wochen im Jahr sind, gleicht eine Mischkalkulation das aus. Es ist ja nicht so, dass die Wärmekraftwerke ihren Brennstoff geschenkt kriegten. Nur die Braunkohle ist relativ billig. Dass wir damit die Landschaften verschandeln und Ewigkeitskosten haben ... - wer wird denn so kleinlich sein wollen?