xj12 schrieb am 22.11.2022 09:35:
wäre eine Ächtung sämtlicher Unternehmer, die eine Gewinnmarge im Bereich "Apple" (bis zu 90%) anstreben.
Wo hast du das denn her - Apple hat rund 40% Brutto-Marge - Brutto!
Die höchsten Margen haben die aber nicht bei der Hardware, sondern beim Service.
Ging bei der Beispielzahl um ein älteres iPhone: 100 Dollar Material- und Fertigungskosten, 1000 Dollar Verkaufspreis. Natürlich kommen da noch anteilig Kosten für Entwicklung, Personal und Marketing dazu, aber daran sieht man, was manche Unternehmer sich da für Margen vorstellen.
Service ist im Grunde ein Thema für sich. Aktuell gibt's Bestrebungen, Hard- und Software günstig zu verkaufen und dafür gepfefferte Preise beim Service zu verlangen. Für Kunden im Grunde ein "Anfixen", ohne dass sich jemand über die Folgen dieser Marketingpolicy Gedanken macht. Wenn das Gerät zu billig und die Reparatur zu teuer ist, fliegt es eben in den Müll und geht nicht zum Support.
Es sollte aber genau andersrum sein: das Gerät sollte eine "Investition" darstellen, der Service aber innerhalb der Garantiezeit eben im Preis inbegriffen. Das gilt für mich insbesondere für Geräte mit absichtlich eingebauten Schwachstellen oder Verschleißbaugruppen, z.B. dem fest verlöteten und vergossenen Akku. Der ist "untrennbar" und "wesentlicher Teil" des Geräts und kann nicht ohne fachkundiges Wissen getauscht werden, oder nicht einmal dann. Mein Vorschlag? Wenn's untrennbar ist, gilt die volle Garantie des Gerätes auch für den Akku. Stirbt der nach 6 - 12 Monaten bei normaler Nutzung, muss der Hersteller, wenn das Gerät 2 Jahre Garantie hat, eben kostenlos austauschen. Dabei verlängert sich aber die Garantie um ein weiteres Jahr.
Wenn möglich, sollte aber die Gerätegarantie von 2 auf 5 bis 10 Jahre ausgeweitet werden. Firm- und Software sind auf 10 Jahre nach Produktionsende noch instant zu halten, sicherheitsrelevante Updates sogar 15 Jahre. Kein Update darf die Funktion des Geräts beeinträchtigen (z.B. Funktionen abschalten oder ausbremsen -> Samsung, Apple).
Ich komm' aus der Banche und mir sind die vielen Schweinereien ein Dorn im Auge. Jede Platine, die im Müll landet, landet irgendwann auf einer afrikanischen Müllkippe. In jeder Platine sind jede Menge Giftstoffe. Fein, dass es alles RoHS-konform ist, aber das heißt oft genug nur, dass ohne Bleilot gearbeitet wurde. Giftige Stoffe sind trotzdem drin, die bei Verbrennen freigesetzt werden. Dazu kommt der Aufwand für die Rohstoffe an sich, Seltenerden, Gold & co. Normalerweise müsste in der Elektronik-Branche ein massives Umdenken einsetzen, aber hier verheizen wir die Rohstoffe als ob's kein Morgen gäbe.
Service als Premiumleistung anzubieten ist also nur deshalb attraktiv, weil es möglich ist. Und da wird wirklich alles dafür getan, dass es so ist, statt von Anfang an ein fehlerfreies, langlebiges Produkt zu verkaufen. Klar - so verdient man mehr.
Und dem gehört ein Riegel vorgeschoben.
Ist übrigens für mich ein Grund, As-a-Service-Produkt zu meiden wie der Teufel das Weihwasser: ich hab kein Interesse daran, ein Produkt zu mieten und ständig für den Einsatz und Basisdienstleistungen zur Kasse gebeten zu werden. Einmal kaufen und - idealerweise - lebenslang nutzen. Ging früher auch. Da muss die Reise auch wieder hingehen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.11.2022 17:15).