Ammerländer schrieb am 29.01.2023 20:50:
Sie meinen, dass die Klimavorgänge also sehr einfach zu verstehen sind.
Warum beschäftigen sich dann noch Abertausende mit der Forschung?
Vielleicht weil es sich um chaotische Phänomene handelt, die eben nicht so einfach ablaufen?
die grundlegenden Vorgänge sind in der Tat einfach zu verstehen, und sind z.T. seit Jahrhunderten erforscht. Da sind keine Fragen offen. Also man weiß z.B. warum CO2 ein klimarelevantes Gas ist, welche Wellenlängen es absorbiert, wie sich die Strahlungsbilanz ändert, wenn von der Erde reflektierte Wärmestrahlung auf CO2 Moleküle trifft usw..
Die Schwierigkeiten fangen dort an, wo man es mit komplexen Systemen zu tun hat, also wo viele verstandene Mechanismen miteinander agieren. Das macht genaue Vorhersagen schwierig, z.B. eine Prognose, wann genau der Golfstrom abreißen wird, und wie das dann genau aussieht. Aber man kann erklären, warum er (messbar) schwächer wird.
Aber letztlich ist es auch ziemlich egal, ob die Wissenschaft bis auf die Sekunde genau vorhersagen kann, wann welches (Wetter-) Phänomen auftreten wird. Das der Klimawandel im Gange ist, bestreitet eigentlich niemand ernsthaft. Und trotzdem werden alle Warnungen der Wissenschaft ignoriert. Nicht, weil die nicht präzise genug wären, oder noch zu viele Fragen offen sind, um angemessen zu reagieren.
Es läuft halt so, wie es im Kapitalismus immer läuft. Kapitalinteressen haben Vorrang. Man wusste z.B. sehr lange darum, dass Asbest kanzerogen ist, und auch warum. Trotzdem wurde Asbest erst sehr viel später verboten, als alternative Werkstoffe billig genug verfügbar waren.
Beim Klimawandel ist es zu spät, wenn sich Staaten ernsthaft dem Thema widmen wollen, wenn ihnen die Schäden durch den Klimawandel zu teuer werden.
Aber letztlich ist das Thema inzwischen auch egal. Jetzt wird mit aller Macht aufgerüstet, und für die anstehenden Kriege mobil gemacht. Da wird ein aus dem Ruder laufendes Klima eher das Sahnehäubchen abgeben.