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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Rundordner

Ich staune. Offenbar reicht es als akademisch gebildeter Rentner eine Fleissarbeit abzuliefern, um bei Telepolis publizieren zu können. Dass der gesamte Inhalt dieses wirklich "etwas lang geratenen" Artikels am Kern der Thematik mit fester Absicht und gezielt vorbeiargumentiert, sich zu 95 Prozent mindestens an einer irrelevanten Metaebene abarbeitet, spielt offensichtlich keine Rolle bei der Entscheidung, ob es sich um einen publikationswürdigen Text handle oder nicht. Ich nehme an, dass auch diese Entscheidung Rötzer zu verantworten hat. Die Fehlleistungen häufen sich.

Die Klimaerhitzung ist mittlerweile überall spür- und sichtbar. Sie ist global, in den polaren Gebieten am ausgeprägtesten. Als es ein paar Jahre lang, weitgehend aufgrund trügerischer Daten, so aussah, als sei die Entwicklung ins Stocken geraten, trumpften die Leugner auf, bestritten das Phänomen als Ganzes. Das ist mittlerweile angesichts ganzer Extremalwertelawinen nicht mehr möglich. Die Existenz des Phänomens wird konzediert, aber - nächste Abwehrlinie - es sei nicht anthropogen.

Homann füllt nun seine vielen Seiten nicht mit Argumenten, die diese kecke Behauptung stützen würden. Nein, weit gefehlt, er stellt nicht endendwollende Betrachtungen darüber an, wie hoch der Anteil der wissenschaftlichen Experten sei, der dies oder jenes sage. Wie begründet auch immer, das interessiert Homann nicht. Er argumentiert im Stile eines quantitativ arbeitenden Soziologen, der er ja auch ist.

Nochmals. Die Klimaerhitzung ist global. Sie verläuft für diese Art von Phänomenen extrem schnell ab. Diese beiden sehr allgemeinen Feststellungen konstituieren zwei starke Argumente dafür, dass es sich um anthropogene Vorgänge handelt, denn historisch ist das in dieser Weise einmalig.

Es ist ermüdend, das wieder und wieder wiederholen zu müssen, aber die Wirkmechnanismen sind seit ca. 150 Jahren in grober Form und mittlerweile immer detaillierter bekannt. Die Alterierung der Atmosphärenzusammensetzung in dem nun seit geraumer Zeit beobachteten Massstab führt in der Theorie genau zu dem, was empirisch beobachtet wird. Ich muss kein Klimatologe sein, um daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.

Wenn die Covid-19-Pandemie etwas zeigt dann, dass das Timing entscheidend ist. Wenn man mit den geeigneten Präventiv- und Eindämmungsmassnahmen zu lange zuwartet, ist die Katastrophe nicht mehr abzuwenden. Mit dem Klima verhält es sich genau so, nur in einem anderen Massstab und viel nachhaltiger. Wenn der letzte Ignorant eingesehen hat, dass es wirklich so ist, wie diejenigen, die sich auf den gesunden Menschenverstand verlassen, schon lange sagen, ist es zu spät. Heute schon sind Vorgänge angestossen worden, die wenn überhaupt nur noch schwer aufzuhalten sind. Ein Stichwort ist tauender Permafrost und neuerdings heisst es, auch eine gewöhnliche Wiese verschlechtere die Bilanz, wenn die durchschnittliche Bodentemperatur zunimmt. Und ja, dann wirds zum Selbstläufer, dem der Mensch nur noch terrorisiert zuschauen oder versuchen kann, noch in Deckung zu gehen.

Fakten sind nicht demokratisch konstituiert, sie halten sich nicht an Mehrheiten. Homann sollte seine noch bemerkenswerte Schaffenskraft gescheiter sinnvolleren Themen zuwenden. So schüttet er nur noch etwas mehr Sand in ein ohnehin stotterndes Getriebe und ist Teil des Problems.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.11.2020 01:49).

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