Angesichts des Abbaus von Arbeitsplätzen und Infrastruktur in der Fläche und einem gewollten Zuzug von immer mehr Menschen faseln "Experten" immer noch von Nachverdichtung in den Städten. Grünflächen sollen Wohnbebauung weichen, Industriebrachen werden nicht renaturiert sondern dicht bebaut. Flachbauten werden abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt. Die hohen Grundstückspreise tun ihr übriges, dass bei jedem Abriss und Neubau einst großzügige Freiflächen bis auf den letzten erlaubten Quadratmeter zur Steigerung der Rendite ausgequetscht werden.
Ausgerechnet die Grünen stecken hier in einem Dilemma. Sie sind maßgebliche Treiber von Zuzug und Blockieren mit ihren ständigen Vetos gegen dies und jenes die Ertüchtigung der ländlichen Räume zur Gewinnung von Wohnraum. Andererseits aber sorgen sie mit ihrer Politik dafür, dass die Folgen des Klimawandels für die Bewohner der Ballungsräume unerträglicher werden.
Dieter Nuhr hat in seinem Jahresrückblick zutreffend festgestellt, dass keine der Parteien ein Konzept hat, wie wir mit dem Klimawandel leben können. Was zu tun ist, um die Folgen abzumildern. Denn Deutschland kann und wird die Welt nicht im Alleingang retten und selbst wenn die ganze Welt radikal allen Vorschlägen folgen würde, dann sehen wir die Auswirkungen bestenfalls irgendwann in ferner Zukunft, wenn überhaupt.
Es gibt halt ein paar Dinge, die passen nicht zusammen:
- möglichst hohe Selbstversorgung von Wohnraum mit Solarenergie und -thermie und gleichzeig Verbot von Einfamilienhäusern
- weniger Bewohner / Verkehr / Verdichtung in den Städten und gleichzeitig Kampf gegen Ausweisung von Industriegebieten in ländlichen Gemeinden, Kampf gegen Ausweisung von Wohngebieten, Kampf gegen Straßen, mit denen die Bewohner ländlicher Gegenden mobil bleiben
- Lebensqualität in den Städten, weniger Verkehr und gleichzeitig ungebremster Zuzug