Inzwischen konnte das sogenannte Wildschwein-Paradoxon aufgeklärt werden. Da Cäsium-137 eine Halbwertszeit von 30 Jahren hat, d. h. nach 30 Jahren ist nur noch die Hälfte der ursprünglichen Menge vorhanden, der Rest ist zerfallen, müsste die Belastung bei Wildschweinen wie auch bei anderen Wildtieren inzwischen deutlich zurückgegangen sein.
Bei einer genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass die Strahlenbelastung der Wildschweine nicht auf Cäsium-137 aus Tschernobyl beruht, sondern auf dem schwerer messbaren Cäsium-135, das eine Halbwertszeit von 2,3 Millionen Jahren hat. Die Quelle dieser radioaktiven Belastung waren Atomwaffentests in den 1950er- und 1960er-Jahren.
Der eigentliche Skandal ist, dass hier offenbar seit fast 40 Jahren nicht richtig gemessen wurde oder die Ursache ungeklärt bliebt oder - noch schlimmer - verschwiegen werden sollte.
Eine Substanz mit Halbwertzeit 30 Jahren kann man durch Messung bereits nach 3 Jahren feststellen. Und spätestens mit der nächsten Wildschweingeneration hätte man messen und merken müssen(!), dass etwas im Argen ist mit der Hypothese, Tschernobyl bzw. Cs137 sei verantwortlich für die Verstrahlung.
Bezeichnend, dass man hier 20 Jahre einem Phantom namens "Wildschwein-Paradoxon" hinterherjagt.
Und so die Hypothese stimmt, dass Atomwaffentests aus den 1950er bis 1970er-Jahren ursächlich für die Verseuchung sind, müsste das Problem global sein. Konnte das verifiziert werden? Es müssten ja alle Wildschweine weltweit und alle Trüffel in bestimmter Tiefe weltweit kontaminiert sein.
Ferner kann die Hypothese bedeuten, dass Cs135 weiter in den Bodenschichten absinkt und ggf. in einigen Jahrhunderten in Grundwasserresservoirs vordringt.