Stephan Geue schrieb am 12.09.2023 22:14:
Ähmm..., nein.
Es mag sein, dass wir vor einigen Jahren hier in Erlangen eine physische Anomalie hatten. Es war wochenlang bedeckt, auch tagsüber deutlich unter 0 Grad kalt und windstill. Es war zum Depressionen Kriegen. Wenn deutlich unter 0 Grad nicht als kalt gilt und ein grauer Himmel nicht als Trübnis, dann liegen hier einfach unterschiedliche Maßstäbe vor.
Ich bezweifle, dass die Wolken so dicht waren, dass PV gar keine Leistung gebracht hat.
Wenn es in 3000m so bedeckt ist, dass nicht genug Sonnenlicht für die PV durch kommt, kann der Boden nicht auskühlen, weil die vom Boden ausgehende Wärmestrahlung von den Wolken reflektiert wird.
"Nicht genug" ist vage. Ich habe von einem Bekannten mit eigener Anlage gehört, dass er an solchen Tagen nur 5 Prozent der Leistung von sonnigen Tagen erntet. Im Winter.
Und?
Wird es dann am Boden kalt, wenn die PV nicht genug Licht bekommt?
Tagelang anhaltender bedeckter Himmel im Winter wird im Wetterbericht regelmäßig mit "für die Jahreszeit zu warm" kommentiert.
Es ist die Definition von Inversionslage, dass die Temperatur mit steigender Höhe zunimmt anstatt, wie normalerweise, ab.
Falsch.
Die Inversion, also dass die Lufttemperatur ab einem bestimmten Punkt mit der Höhe wieder zu nimmt, existiert immer.Nun, präzise war die Definition sicherlich nicht, aber normalerweise nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe über dem Boden ab. Das mag nicht überall so sein, vor allem vielleicht dort nicht, wo du deine Erfahrungen machst, aber da, wo ich meine gemacht habe, war das ziemlich zuverlässig so.
Dass die Luft nicht bis zum Zentrum der Milchstraße immer nur kälter wird, vor allem nicht tagsüber, klingt plausibel. Ich hatte angenommen, dass wir in stillschweigendem Einvernehmen nur von der Troposphäre reden.
Was genau willst Du mit diesem langen Text sagen?
Ich habe dem in keiner Weise widersprochen.
Von Inversionslage spricht man dann, wenn die Inversion so tief ist, dass sie signifikante Wettererscheinungen hervor ruft.
Wenn ich das so lese, denke ich an Blitze, Stürme, schweren Hagel und ähnliche "Signifikanzen". Ein durchgehend grauer Himmel ist für mich nur insofern signifikant, als er sich nach längerer Dauer aufs Gemüt legt. Mir kommt der Gedanke, dass "signifikante Wettererscheinungen" ein Begriff ist, der sich noch schärfen lässt.
Und warum sollten besondere Wolken, oder deren fehlen nicht für eine bestimmte Wetterlage "signifikant" sein?
Hartnäckiger Nebel bildet sich, wenn die Inversion nur wenige hundert Meter über Grund ist und sich keine thermische Konvektion ausbilden kann, weil die Temperaturunterschiede in der Schicht unter der Inversion zu gering sind. Und natürlich darf die Luft unter der Inversion nicht zu kalt sein, um Wasserdampf auf nehmen zu können.
Gerade lese ich von der Fähigkeit der Luft, bei -12 °C Feuchtigkeit aufzunehmen. Das ist dann nicht mehr viel. Aber die Formulierung "zu kalt sein, um Wasserdampf aufnehmen zu können" klingt nach einer harten Grenze (die dann unterhalb von -12 Grad liegen müsste, denn da geht ja noch was, und das ist für mich schon lange kalt).
Nein, es gibt keine harte Grenze.
Aber die Menge an Wasserdampf, die Luft in Abhängigkeit von der temperature aufnehmen kann, ändert sich bei tiefen Temperaturen unter 0°C nur sehr gering und steigt ab 5°C sehr stark an. Das bedeutet, dass unter 0°C nur wenig Wasser in der Luft ist, dass zu Nebel werden kann. Der Nebel ist dann sehr dünn und je kälter die Luft je dünner der Nebel.
Und dann noch mal Anders herum:
Du selbst hast weiter oben länglich ausgeführt, dass die Luft mit zunehmender Höhe kälter wird. Bei einer Inversion ändert sich das und die Lufttemperatur nimmt mit zunehmender Höhe wieder zu, bis sie dann weiter oben erwartungsgemäß wieder ab nimmt. Bis hier hin verständlich?
Daraus folgt, dass die Inversionslinie die niedrigste Temperatur unter der Inversion hat. Sowohl weiter unten wie auch weiter oben ist die Luft wärmer.
Wenn sich dichter Nebel bilden soll, der die Sonneneinstrahlung verhindert, muss die Luft an der Inversionslinie nicht nur eine relative Luftfeuchte von 100% haben, sondern auch absolut viel Wasser enthalten, damit der Nebel auch dicht wird. Bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt an der Inversionslinie ist das möglich, dann ist es unter der Inversion aber nicht besonders kalt, weil die Inversion ja die kälteste Stelle im Höhenprofil ist.
Bei -12°C oder weniger an der Inversionsline gibt es keinen dichten, die Sonneneinstrahlung verhindernden Nebel, weil schlicht zu wenig Wasser in der Luft ist. Dann ist es zwar auch am Boden kalt aber eben auch nicht dunkel.
Es bleibt dabei:
Wenn die PV wegen Wolken/Nebel in einer Inversionslage keine Leistung bringt ist es nicht besonders kalt und wenn es richtig kalt ist bring die PV genug, um den Mehrbedarf der WPn zu decken.
bye
TT