SockenPuppe_1 schrieb am 19.01.2023 22:12:
kemmerich schrieb am 19.01.2023 19:37:
... schaffen, vom Kapitalismus zu lassen, trotz seiner unterm Strich positiven Effekte. ...
Huuh, da kann man Zweifel haben. Wir sind es gewohnt, man hat es uns eingetrichtert - aber eigentlich versaut das grenzenlose Wachstum aka Kapitalismus gerade den Planeten.
Eingetrichtert hat man uns allenfalls, dass die Marktwirtschaft fair und gerecht ist und dass sie zu Wohlstand führt. Daran sind zwei Punkte problematisch: Erstens leben wir gar nicht in einer Marktwirtschaft, sondern im Kapitalismus. Der ist zweitens so gar nicht fair und gerecht, führt aber zu Massenwohlstand. Das heißt, die Unterschiede zwischen Adel und Volk sind geblieben, aber der Feudalherr muss nun nicht mehr einem kalten Schloss ohne Zentralheizung, Sanitäranlagen, Elektrizität usw. leben, sondern düst mit seinem Privatflieger durch die Gegend oder lässt sich gleich ins All schießen, während das Volk nicht mehr ärmlich, verlumpt und hungernd in irgendeinem Loch haust und 24/7 hart malocht, sondern einen Lebensstandard genießt, gegen den der Adel von vor 300 Jahren seine Schlösser und Hermelinmäntel sofort eingetauscht hätte.
Mit dem Kapitalismus wuchs die Lebenserwartung, doch vor allen Dingen konnten auf dieser Wohlstandsbasis nun Konzepte wie Demokratie und Rechtsstaat Realität werden. Der Kapitalismus hat vieles hervorgebracht, das absolut erhaltenswert ist. Und das ist ein Riesenproblem, weil der Kapitalismus selbst nicht mehr zu halten ist. Denn es stimmt: Kapitalismus ohne Wachstum geht nicht, und Wachstum kann niemals umweltverträglich sein. Ein übles Dilemma.