Der Zusammenhang besteht nur dann, wenn alle anderen wesentlichen Einfluß-Faktoren gleich sind. Das sind sie hier aber nicht:
Doch die Atmosphäre kann bei höheren Temperaturen mehr Wasser aufnehmen. Wissenschaftler sprechen vom sogenannten Dampfdruckdefizit (VPD). Je höher das VPD, desto "durstiger" ist die Luft nach Wasser.
Eventuell wird es verständlicher, wenn man auseinandernimmt, daß es um verschiedene Bereiche geht:
Die Luftfeuchtigkeit, die für Menschen und Ökosysteme wichtig ist, ist überwiegend die rund um NN (NormalNull). Mal etwas mehr, mal etwas weniger... Da spielt sich auch ein Großteil der Verdunstung ab.
Es gibt aber auch eine Luftfeuchtigkeit in höheren Bereichen der Atmosphäre. Das ist ein weiteres Volumen, das bei der Betrachtung der Zustände rund um NN üblicherweise nicht im Blick ist. Es stellt, solange sich dort nichts ändert, einen konstanten Einfluß dar, den man nicht als wesentlichen Einflußfaktor betrachten muß. Aber wenn die unterstrichene Bedingung nicht mehr zutrifft, dann muß man den Bereich mit in den Blick nehmen.
Hier:
Die Atmosphärenbereiche, die man bisher als "konstant" angenommen und daher nicht weiter eingerechnet hat, erweisen sich als "variabel": Sie werden zu einem zusätzlichen Volumen, das Wasser aufnimmt.
Sofern die relative Luftfeuchtigkeit rund um NN gleich bleibt, aber Wasser "nach oben" entschwindet, muß die absolute Wassermenge in der Luft steigen.
Sofern die absolute Wassermenge gleicht bleibt, aber Wasser "nach oben" entschwindet, wird die relative Luftfeuchtigkeit rund um NN sinken.