Sir Willibald schrieb am 02.12.2018 15:26:
Um mich kurz vorzustellen: Ingenieur, Mitte 40, kleines Kind, verheiratet mit Chinesin, wohnhaft z.Z. in Sachsen
Vor 10 Jahren habe ich für einen Ausrüster der PV Industrie gearbeitet, als freiwilliges, aktives Mitglied in einer Arbeitsgemeinschaft (Energie) des WWF mitgearbeitet und ein berufsbegleitendes Studium Energiesysteme aufgenommen gehabt (ich habe mir damals eigentlich zu viel vorgenommen).
Mein damaliger Arbeitgeber hat Dünnschicht-PV-Fabriken von der Stange verkauft. Auf dem ersten Blick eine schöne Sache, geringerer Energieeinsatz pro Watt in der Herstellung als Dickschicht, wurde in den Hochglanzbroschüren als besonders umweltschonend verkauft. Was man vergessen hat zu erwähnen: Die Plasmakammern für die Herstellung müssen mit Ätzgasen gereinigt werden, diese sind extrem starke Klimagase (NH3 ist 8000 mal wirksamer als Treibhausgas als CO2, SF6 ist 24000 mal so stark). Ich weiss von Kunden, die diese Ätzgase aus Kostengründen bewusst unbehandelt in die Atmosphäre haben entweichen lassen.
Nochmehr hat mich damals die Verwendung von Diethylzink gestört; ein gewässergefährdender Stoff, der sich vor allem negativ auf Vogeleier auswirkt. Einer unserer Kunden hat direkt flussaufwärts eines Feuchtgebiets (Naturschutzgebiets) gebaut. Diese Fabrik hätte an der Stelle eigentlich nie genehmigt werden dürfen, ich bin heilfroh dass diese Firma sehr rasch pleite ging.
Seither bin ich, was die PV angeht bedient. Ich glaube auch nichts mehr von dem, was Firmen oder Politik in ihren Hochglanzbroschüren als besonders umweltverträglich anpreisen.Was die von ihnen als Königsweg angesehenen Gaskraftwerke angeht: Erdgas besteht (idealerweise) aus einem hohen Prozentsatz Methan, auch Methan ist ein sehr viel stärkeres Treibhaus als CO2. Wissen Sie sicher wieviel Prozent aus undichten Leitung und während der Förderung ungehindert in die Atmosphäre gelangen?
Ich sehe mittlerweile, was den Ausbau der EE betrifft, nirgends einen klaren Königsweg mehr, bin im Kern eigentlich ratlos. Eine schöne Sache ist und bleibt die Solarthermie, nur halt teuer. 200 GW Kraftwerksleistung in Nordafrika = 1000 Kraftwerke a 200 MW = 600 Mrd... 1 Billion Euro.
Vorteil: Man kann die Energie zumindest für ein paar Stunden in Form von Wärme zwischenspeichern, als auch die abendlichen Bedarfsspitzen mit abdecken. Aber unsere Politik hat Desertec ja gegen die Wand laufen lassen!
Also, wo ist der Königsweg? Ich sehe ihn nicht...
Gegen Umweltverschmutzer helfen Gesetze UND Kontrollen
Gegen undichte Leitungen helfen Reparaturen.
Beides kein Argument gegen EE plus Gas
So wie die Sauereien der Wismut allein kein Argument gegen Kernspaltung sind.
Die offensichtlich überall vorkommenden Sauereien bei strahlendem Material dagegen schon.....
für Desertec bräuchte man erstmal ein halbwegs stabiles nordafrikanisches Land.....
Da hat man aber genau dagegen gearbeitet.....