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  • WLohoff

210 Beiträge seit 25.12.2021

Kritik, C.Roth und Fundsachen auf DW

Für mich ist der Artikel Anlass, mal über journalistische Sprache nachzudenken, die auch in diesem Artikel wieder einmal masslos hysterisiert, übertreibt ("gefährdet den Fortbestand des Lebens auf unserem Planeten") und vereinfacht (Überschrift).

Diversen Punkten stimme ich ja zu, doch derartige Sprache stösst ab und führt zum Wegklicken. Auch ich muss mich heute fast schon zwingen, zu Ende zu lesen.

Wie mit einer solchen Sprache bestimmte, umstrittene Erzählungen in die Hirne eingepflanzt werden, musste ich heute an anderer Stelle wieder sehen.

Als ich kurz in die Bundestagsdebatte reinzappte, sagte Claudia Roth, früher einmal von mir geschätzt, mit mir gealtert und heute Symbol einer mich abstossenden, NATO-affinen, abgehobenen, schmuckbehangenen Bürgerlichkeit u.a. [1]:

"Deswegen braucht es das Werben für die Demokratie und den Kampf gegen die Desinformation, und dafür steht die Deutsche Welle exemplarisch."

Mir war direkt klar, dass das nicht stimmen kann und ich wurde auch sofort bei der DW wie folgt fündig.

Zum Klimawandel [2]:
Die Überschrift

"Hasselmann beweist menschengemachten Klimawandel"

ist eine glatte Unwahrheit, denn ein Modell ist kein Beweis.

Weiter:

"Mit seinen Methoden konnte bewiesen werden, dass der Temperaturanstieg in der Atmosphäre auf den Kohlendioxidausstoß des Menschen zurückzuführen ist, also dass der Klimawandel tatsächlich menschengemacht ist. Das wurde von Klimawandel-Leugnern lange bezweifelt."

Erneut wird von einem Beweis geredet und wegen der geradezu dümmlichen Beleidigung am Ende ist das kein Journalismus mehr, sondern reine Propaganda. Dümmlich, weil es niemanden gibt, der einen Klimawandel an sich leugnet. Genauso wenig ist man Sex-Leugner, nur weil man keine Ziegen mag.

Auch beim "Wirtschaftsnobelpreis" (ein Preis den es bekanntlich nicht gibt) wurde ich mal wieder fündig [3,4]:

"Wirtschaftsnobelpreis an US-Ökonomin Claudia Goldin" ... "Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr " ... "Die Wirtschaftsauszeichnung ist nach wie vor die Nobelpreiskategorie mit den wenigsten weiblichen Ausgezeichneten." ... "Sie erhielten die prestigeträchtigen Nobelmedaillen für ihre Erforschung von Banken und Finanzkrisen." ... "Der Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften geht oft an Preisträger" ... "Einziger Wirtschaftsnobelpreisträger aus Deutschland " ... "Dotiert sind die Nobelpreise in diesem Jahr ".

Die Erfindung der "Nobelpreiskategorie" ist besonders krass.

Die Lüge wird also stakkatoartig in die Köpfe gepflanzt, was auch durch den letzten, raffiniert wie ablenkend formulierten Abschnitt nicht aufgehoben wird.

Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Staatsministerin beim Bundeskanzler, ist damit nicht nur widerlegt, sie verbreitet als vereidigte Ministerin, ausgestattet mit dem Ansehen und der Würde des Amtes, verliehen vom deutschen Volke, selber Desinformation.

Sie sollte sich für ihre Entgleisung öffentlich entschuldigen. Daran ist allerdings auch ein aktivistischer Journalismus schuld, was ich Roth durchaus zugute halten möchte, denn mit 2 Semestern Theaterwissenschaft, Geschichte und Germanistik ist man auf einen besseren Journalismus umso mehr angewiesen.

MfG

[1] https://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/vorlaeufig/20184-1017348

[2] https://www.dw.com/de/physik-nobelpreis-geht-an-deutschen-klaus-hasselmann-und-zwei-weitere-forscher/a-59401696

[3,4]
https://www.dw.com/de/wirtschaftsnobelpreis-an-us-%C3%B6konomin-claudia-goldin/a-67037362
https://www.dw.com/de/nobelpreise/t-17284758

Interessant auch "Glaubenssachen": https://www.dw.com/de/glaubenssachen-die-kirchensendung/program-300710

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.09.2024 23:10).

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