Admagistrator schrieb am 30.10.2023 15:11:
Die mussten ihr Auskommen der Natur zumeist unter sehr viel härteren Bedingungen abringen als wir es heute tun.
Das ist durchaus ein Teil des Problems, früher war der Aufwand der betrieben werden musste eben deutlich höher und die technischen Möglichkeiten beschränkt, Faktoren die heute kaum bis garnicht mehr greifen und ein nahezu uneingeschränktes Ausschlachten der Natur ermöglichen.
Ein sehr gutes Beispiel ist hier die Fischerei. Wir wissen, dass Überfischung und das Aussterben von Arten durch Beifang zu einer Kettenreaktion in der Vernichtung des Ökosystems führt. Ebenso hat man schon erfolgreich ganze Riffe wieder zum leben erweckt in dem man in gezielten Gebieten den Fang komplett verboten hat. So hatte die Natur Gebiete in denen sie sich erholen und von denen sie sich wieder ausbreiten konnte.
Vor 100/200Jahren waren die technischen Möglichkeiten und die gefangenen Mengen massiv geringer als heute, die Natur war in einem völlig anderen Zustand. Von diesem enormen Unterschied berichten auch Fischer wenn sie die Situation von vor gerade einmal 50 Jahren vergleichen.
Ähnliches hört man von Landwirten im Zusammenhang mit Bodenerosionen und, dass Erträge trotz verbesserter Technik in Relation zurück gehen, soll heißen; der technische Aufwand der betrieben werden muss um Erträge gerade einmal gleichbleibend zu halten steigt von Jahr zu Jahr.
Naja, also ganz so einfach ist das nun auch nicht. Deutschlands Äcker beispielsweise haben ersten in den 1950er Jahren Erträge pro Hektar abgegeben wie in Ägypten vor 5000 Jahren. Natürlich hat sich die moderne Landwirtschaft massiv intensiviert und auch maschinisiert. Womit Deutschland theoretisch Selbstversorger ist, mit nur 2 Prozent der arbeitenden Bevölkerung.
Dass dabei auch Fehler passieren ist wohl unvermeidlich. Also Überdüngung zB, oder den Boden mit Glyphosat vergiften. Oder beim Fischfang, wo die Fische gleich auf dem Schiff zu Fischstäbchen verarbeitet und dabei ganze Bestände abgefischt werden.
Vielleicht dazu eine Anekdote: die Jugoslawen haben bis in die späten 70er viel und gern gefischt. Vor allem Sardinen, weil die beim Braten nicht in der Pfanne zerfallen. Also die Bestände etwas knapper wurden, haben sie Licht eingesetzt, um bei Nacht die Schwärme anzulocken. Und Echolot, um zu sehen, wie viel Fisch unter dem Fangschiff steht. Damit haben sie dann die letzten Reste erwischt. Die ökologische Nische hat dann der Hering besetzt. Davon gab es auf einmal genug. Aber den mochten die Jugoslawen nicht, da hat es sich nicht einmal gelohnt, dafür die Netze dreckig zu machen. Bis Mitte der 80er waren dann die letzten Fischkutter verschrottet.
Früher sind wir pfleglicher mit der Erde umgegangen weil die Menschen wussten; was wir heute zerstören kann uns morgen nicht mehr ernähren.
Sorry, aber das ist naiv. Früher ist man in einigen Bereichen pfleglicher mit einigen Dingen - wie beispielsweise Bewirtschaftung der Felder - vorsichtiger umgegangen weil man eben einfach keine andere Wahl hatte. Dank moderner Chemie, Gentechnik und "wissenschaftlicher" Erkenntnisse glauben wir heute, wir hätten das alles im Griff.
Und die Überfischung der Meere ... die Wale hat man auch ohne moderne Technik beinahe ausgerottet. Das war schon immer Raubbau. Nur dass der heute eben maschinell und in industriellem Maßstab vonstatten geht.
Diese Weisheit wird heute durch die Profitgier verdrängt, weil dem Investor egal ist ob da Feld im nächsten Jahr noch Ertrag bringt, der will in diesem Jahr seine Rendite maximieren, im nächsten Jahr investiert er dann eben woanders.
Weisheit war das wohl eher nicht, sondern mehr die bittere Erkenntnis, dass nach wenigen Jahren der Übernutzung viele Hungerjahre kommen. Profitgier gibt es auch schon seit ewigen Zeiten, das ist nichts Neues. Wird heute eben auch nur auf die Spitze getrieben.
Wie man die Umwelt stabilisiert, sprich, nachhaltig wirtschaftet damit man den Ökosystemen nicht mehr entzieht als sie generieren können, ist in vielen Feldern sehr gut erforscht und viele konkrete Maßnahmen liegen auf den Tischen.
Dann kommen aber so "Experten" und fragen so Sachen wie;Da muss man schon konkret die Frage stellen, wie wird es denn genau die Umwelt "stabilisieren", wenn wir diesen Tätigkeitsbereich einstellen. Also was genau erreichen wir damit.
Wir erreichen damit den Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlage.
Und Du glaubst ernsthaft, das passiert alles - es geschehe ein Wunder - wenn wir ein bisschen CO2 einsparen?