Die Mehrheit von uns glaubt immer noch, sie hätte den Thermostat für die Klimatemperaturen selbst in der Hand, wenn man statt 0,045 % CO2 in der Treibhaus-Atmosphäre nur mehr 0,028 % CO2 einreguliert. Bill Gates beispielsweise könnte sich vorstellen, für diesen Zweck über 45000 ha angebauten Wald in Amerika in den tiefen Untergrund einzubuddeln und damit massiv Kohlenstoff ins Jenseits zu befördern. Decarbonierung ist eines der Zauberworte der Transformation. Selbst wenn wir uns vorstellen, wir könnten - total brav veranlagt - mittelfristig keine fossile Energie mehr nutzen, dann hätten wir als zivilisierte Menschheit vielleicht in 20 Jahren insgesamt 600 Gt C in die Atmosphäre gepustet. Dann wäre Schluss. Lobenswert, aber im Ozean allein stecken weitere geschätzt 18000 Gt von dem (wegen der Photosynthese segensreichem) Zeugs und allein der temperaturabhängige Partialdruck in der Atmosphäre entscheidet dann, ob die Ozeane CO2 aufnehmen oder CO2 ausgasen. Das war nämlich schon immer so und wird als Naturgesetz bezeichnet (Henry-Gesetz). Man kann also noch so brav leben, diesem Gesetz kann man so oder so nicht entkommen. Die Temperatur wird entscheiden, wieviel CO2 die Atmosphäre aufnimmt und die (glorreiche) Photosynthese wird bestimmen wie der biogene CO2-Kreislauf im Ökosystem Erde abläuft. Sollten wir zu dem Ergebnis kommen, mindestens 8 Milliarden Menschen wollen satt ihr Leben leben, sollten wir von unserer Wunschvorstellung das Thermostat wieder auf "Kleine Eiszeit" (also "vorindustrielle Zeit") einzustellen besser abrücken.