... uns fällt eine andere Energiequelle ein, die billig, zuverlässig, 24/7 und 52 Wochen im Jahr ohne Pause verfügbar ist.
Also Sonne isses nicht. Denn wir haben ja jeden Tag auch eine Dunkelphase (genannt Nacht). Da kommt nix rein. Billig ist sie nicht: Solarpanele kosten doch einiges an Geld, dazu kommt zusätzliche Infrastruktur. Bei einer Austauschrate von ca. 5% im Jahr können die Kosten schnell anwachsen, wenn genügend Solarparks installiert worden sind. Und dann muss man noch die Flächenkonkurrenz zu Lebensmitteln und Naturschutzgebieten mit einem Kostenfaktor berücksichtigen.
Wind auch nicht. Denn auch wenn immer irgendwo ein Lüftchen weht: der Ertrag muss nicht reichen. Und auch wenn unsere Entscheidungsträger glauben, man könne mit einer Verdoppelung der Windräder den Ertrag verdoppeln, so ergibt 0 x 2 trotzdem nur 0.
Auch hier ist nix "billig": Windräder kosten auch einiges. Die Austauschrate liegt auch bei ca. 5%, d.h. alle 20 Jahre ist so ein Windrad einfach durch. Flächenkonkurrenz ist ebenfalls ein Thema und natürlich lässt sich nur dort ein Ertrag realisieren, wo möglichst rund um's Jahr ein kräftiger Wind weht. Am Ende ist nur der Wind "kostenlos" - nicht aber die Nutzbarmachung des gleichen.
Wasserkraft wäre sicherlich ein Beitrag, aber Deutschland hat zu wenige nutzbare Flüsse und ist auch eher dicht bevölkert. Dazu kommt, dass Talsperren oder im Wasserlauf installierte Kraftwerke einen negativen Einfluss auf's Ökosystem haben und Fischwanderungen erschweren. Und Gezeitenkraftwerke wollen wir aus Rücksicht auf das Strandökosystem der Nordsee halt auch nicht in größerer Zahl aufbauen.
Preislich sind Wasserkraftwerke sogar recht beherrschbar, da von relativ konventionellem Aufbau. Die Turbine wird steuerbar durch den Wasserdurchlauf angetrieben, daran hängt ein Generator, der wiederum erzeugt Strom. Alles konventionell und recht lang haltbar. Größer Vorteil ist die kompakte Form der Stromerzeugung und solange keine längerfristige Dürre den Fluss austrocknen lässt, ist die Energieversorgungssicherheit gewährleistet. Insgesamt die günstigste Form der Ökostromerzeugung.
Geothermie haben wir nicht in nennenswertem Umfang: Deutschland ist tektonisch ziemlich stabil und es gibt keine Zugänge zu den nutzbaren Hotspots in der tieferen Erdkruste. Also auch hier: kein Strom. Damit sind Diskussionen über Kosten und Nutzen hinfällig.
Wir könnten natürlich unseren Wald verheizen und Strom erzeugen, müssten dann aber halt auch neuen Wald anpflanzen. Ist ja quasi 'ne Art "Biomasse", wenn man so will. Der Brennwert wird aber nicht besonders hoch sein. Und dann gibt's die Diskussion über Feinstaub: auf dem Land wird der durch den Wind fortgetragen, in der Stadt sammelt er sich in den windstillen Senken an.
"Billich", wenn man so will, weil Bäume kosten nicht viel. Aber es dauert halt: so 30 Jahre sind selbst bei schnellwachsenden (und brennwertarmen) Bäumen notwendig, bevor aus dem Jungbaum Brennholz geworden ist. Damit haben wir wieder Kosten für die Fläche & allgemeine Flächenkonkurrenz mit der Landwirtschaft. Außerdem drohen wieder Monokulturen mit allen Nachteilen.
Wir könnten aber auch einfach auf Netzspeicherkapazität, Kobolde und Ponyhof setzen und uns vorstellen, der Strom kommt auch dann noch aus der Steckdose, wenn das Kraftwerk nicht mehr arbeitet. Denn wir können ja Strom aus Frankreich kaufen (Kernkraft) oder Österreich (Kohle), Tschechien (Kohle), Polen (Kohle) usw usf. Zu Premiumpreisen, versteht sich. Oder wir bauen noch ein paar Gaskraftwerke und befüllen diese mit "grünem" Gas (New Green Deal, EU Anfang 2022) aus den USA (LNG, Frackinggas) und freuen uns über exorbitant hohe Preise bei der nächsten Gasrechnung.
Die mit Abstand teuerste Form der Energieerzeugung ist also, wenn den Grünen erlaubt wird, weiter ihre Luftschlösser bauen zu dürfen und dann als "ergebnisoffene Klimapolitik" präsentieren dürfen.
Also ganz ehrlich?
Wir haben 20 Jahre Energiewende so gründlich verschlafen & die Hausaufgaben nicht gemacht, weil es wichtiger war, die Pfründe der Privatversorger zu sichern und die der Landwirte (überteure Pachten, Gewinngarantien), da blieb halt kein Geld für Speicherforschung übrig. Auch die nötigen Gutachter wurden nicht bestellt, ob eine auf Wind-, Sonne- und statistischen Tricksereien basierende Energiewende überhaupt funktioniert, wenn man dann noch die Leute nötigt, Elektroheizungen (Wärmepumpen) und Elektroautos zu verwenden, wenn im Winter doch kaum Sonne scheint und die Infrastruktur fehlt, um Windstrom aus dem Norden in die gesamte Republik hin zu exportieren.
Wir werden also in den kommenden paar Jahren die Probleme nicht lösen. Und deshalb lautet meine Antwort "Nein. Außer ..."
Na vielleicht rettet uns die Kernfusion. Schon seit 60 Jahren oder so in der Entwicklung, aber noch immer sind wir der kommerziellen Nutzung so weit entfernt wie der Pluto von der Sonne. Aber man kann ja hoffen: Ponyhof, Kobolde & co, da passt auch die Kernfusion als greifbare Lösung mit dazu.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.12.2023 16:05).