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  • DonaldX

350 Beiträge seit 31.03.2001

Der Pfahl im Fleisch - und andere Unappetitlichkeiten

Wer hätte gedacht, dass ich einen Autoren auf Telepolis mal bei
der Erfüllung von Godwins Law erwischen würde. Die Redewendung
"ein Pfahl ins Fleisch" stammt aus dem Neuen Testament
(2. Korinther, 12,7), und ist mitnichten eine Erfindung der
Nazis. Diese dämliche Marotte, alles in einen Nazi-Kontext zu
setzen, zeugt nicht gerade von Argumentationsstärke. Wer meint,
mit Victor Klemperers LTI unterm Kopfkissen könne man jede
Diskussion gewinnen, kann sich auch gut blamieren.

Den Wächtern über die deutsche Sprache sei folgendes in die
Innungsrolle geschrieben: Die Reden und Schriften der braunen
Obrigkeit jener Zeit sind voll von bildhaften Formulierungen,
Redewendungen und erklärenden Vergleichen. Wollte man eure
Methode durchgehend anwenden, dann wird Leder nicht mehr zäh
sein, und nichts dürfte ewig oder einmalig genannt werden.

Inwiefern die baltischen Staaten souverän sind, ist mindestens
diskussionswürdig. Gerade die jüngsten Ereignisse lassen darin
Zweifel aufkommen. Wer in Sichtweite zur russischen Grenze
amerikanische Panzer paradieren läßt, unterwirft seine Außen-
politik amerikanischen Interessen. Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe! (Wilhelm Busch, nicht Joseph
Goebbels) Alle diejeingen, die sich zu Vasallen der USA
gemacht haben, erlitten schweren Schiffbruch. Saddam Hussein,
Muammar al-Gaddafi und Manuel Noriega sollten eigentlich eine
ausreichende Warnung vor allzu enger Komplizenschaft mit den
USA sein. Möchte Frau Grybauskaite vielleicht einen lang-
jährigen Aufenthalt in einem geschlossenen Ferienlager auf
Kuba machen? Die übernächste Wendung der US-Außenpolitik
könnte die Fahrkarte dorthin sein. Bis dahin amüsieren wir
uns noch über die NATO-freundlichen Geschichtsverdrehungen
des polnischen Außenministers.

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