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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

"Steigende Löhne sind schuld".

Nein. Die enorm hohe Steuerlast ist schuld. Man arbeitet effektiv zwei von drei Monaten für den Fiskus, bevor man mal was für sich einstecken darf.

Eigentlich ist es so schwer nicht: Erwerbseinkommen, Abgabenlast und Lebenshaltungskosten stehen in Balance zueiander. Jahrzehntelang hat das so gut funktioniert, dass nur ein Ernährer den vierköpfigen Haushalt wuppen konnte, ein Häusschen finanziert hat und noch sogar im eigenen PKW in den Urlaub fahren konnte. Es gab sogar eine Sparquote, auf die man in unserem Lande mächtig stolz war.

Das ist alles lange her. Heute reichen zwei volle Erwerbseinkommen nicht mehr, um eine Familie zu ernähren. Am Ende des Geldes bleibt gern mal eine Woche übrig. Die bekannte plötzlich auftauchende 1000-Euro-Rechnung bleibt halt liegen. Was an Reparaturen und Ersatz aufgeschoben werden kann, wird aufgeschoben. Die Investitionsschulden belaufen sich bei vielen Haushalten inzwischen im satten fünfstelligen Bereich: das Auto ist für die Familie zu klein, die Küche 20 Jahre alt, die Kleidung wird geflickt statt ersetzt. Reale Szenen, die man bei Mindestlohn-Haushalten erwarten kann. Manchmal frage ich mich, warum diese Menschen überhaupt arbeiten gehen: es lohnt sich offensichtlich nicht.

Deutschland geht es schlecht, weil es der Gesellschaft schlecht geht, weil inzwischen mehr als die Hälfte der Menschen von der Hand in den Mund lebt. Diese Hälfte der Gesellschaft geht arbeiten ohne irgendwas von den Früchten ihres Tuns behalten zu dürfen. Die werden in perpetualer Armut belassen: Arm trotz Arbeit. Und niemand ist bereit, die politischen Weichen zu stellen, damit das aufhört. Allein der Mindestlohn müsste angehoben werden auf 20,- Euro in der Stunde - OHNE dass die Inflation diesen Hub auffrisst. Nur damit wieder Verhältnisse wie rund 2010 herrschen und man was zur Seite legen kann. Die Sparquote gehört angehoben: nur wer sparen kann, kann auch investieren. Und nur wer investieren kann, hat nennenswert Kaufkraft. Die wiederum braucht es für die Binnenwirtschaft. Effektiv ist die halbe Gesellschaft aufgeschlossen von der gesellschaftlichen Teilhabe, aber eben auch von der Belebung der Binnenwirtschaft. Im Zweifel: wer kein Geld hat, geht nicht ins Restaurant, geht nicht zum Friseur und bestellt auch keinen Handwerker für Reparaturen.

Es muss endlich ein Umdenken stattfinden.
Dass die steigenden Löhne schuld sein sollen an der Inflation ist eine infame Lüge: die Löhne rennen der Inflation hinterher, nicht andersrum. Vielleicht sollte man die Inflation per Gesetz auf 0 setzen - dann müssen auch keine Löhne steigen um die immer höher werdenden Lebenshaltungskosten schultern zu können.

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