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  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Re: Marktwirtschaft?

bickerdyke schrieb am 21.12.2022 12:50:

Sollte nicht "die unsichtbare Hand des Marktes" die Preise so regeln, dass das Angebot sichergestellt ist?

Problem bei Arzneimitteln: Bei "normalen" Produkten (Kleidung, Autos usw.) sind der Konsument, der Bezahler und der Entscheider meist die gleiche Person. Der Zielkonflikt zwischen Qualität, Preis und Nutzen wird also internalisiert.

Bei Arzneimitteln konsumiert der Patient, es zahlt die Kasse und es entscheidet der Arzt. Zielkonflikte sind vorprogrammiert. Deswegen sind verschreibungspflichtige und von der Kasse erstattete Medikamente meist deutlich teurer als frei verkäufliche Medikamente, obwohl die Produktionskosten in beiden Fällen im Cent-Bereich liegen.

Aber das setzt natürlich voraus, dass es auf beiden Seiten des Marktes mehr als eine Handvoll Akteure gibt. Wie verträgt sich das jetzt mit Patenten, die exklusiven Marktzugang garantieren?

Problem hier: ein neues Medikament zu entwickeln, kostet leicht mal eine Milliarde. Bauernweisheit aus der Pharmaindustrie: die erste Tablette kostet eine Milliarde, die zweite einen Cent.

Aber richtig, patentgeschützte Medikamente sind teurer als Generika. Die Patentlaufzeit ist allerdings richtigerweise begrenzt. Weswegen ja auch der Umsatz mit nicht patentgeschützten Medikamenten deutlich höher ist.

Was die Handvoll Akteure angeht: Da ist die Lage auf Käuferseite aber schlimmer: die Krankenkassen bilden ein Nachfragekartell.

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