Ich bin gegen ein "generelles Abrißmoratiorium". Hier wird aus lokalen Problemen in begehrten Ballungsräumen auf das ganze Land geschlossen, und das ist fehlerhaft.
Im Detail: wir haben in ländlichen und kleinstädtischen Regionen Ostdeutschlands genug Wohnraum. Da es zu wenig attraktive Arbeitsplätze gibt, wird Wohnraum nicht nachgefragt. Die Leute ziehen eher weg, als zu. Die bundespolitische Vernachlässigung des platten Landes ist Ursache der Probleme in den Ballungsräumen.
Wir haben reihenweise Häuser, die nach 1990 (Wende) aufgegeben worden sind. Sie sind i.d.R. noch auf DDR-Standard stehen geblieben, Einzelöfen als Heizung, marode Fenster, gnadenlos veraltete und nicht mehr nutzbare Hausinstalltion und Haustechnik, gerne noch Elektroleitungen aus Aluminium. Inzwischen ist typischerweise auch das Dach marode, eindringende Feuchtigkeit vernichtet dann skuzessive die restliche Bausubstanz. Bei Blockbebauung besteht das Risiko, dass die Probleme auf die Nachbargebäude übergreifen.
Gutachten ergeben typischerweise in solchen Fällen, dass eine Instandsetzung und Sanierung doppelt soviel kostet, wie der Ertragswert des instandgesetzten Gebäudes betragen würde. Ich habe inzwischen reihenweise solche Gutachten gesehen. Die moderaten Mieten tragen zu diesem Ergebnis bei. Wir haben reihenweise Fälle, wo die Instandsetzung und Sanierung grob unwirtschaftlich sind. Mit Habecks Heizungsverboten und dem in Aussicht gestellten, völlig überzogenen GEG wird es absehbar noch schlimmer werden.
Hier ist ein Abrißmoratorium einfach fehl am Platz. Man mag die Regelung auf die Regionen beschränken, wo sie sinnvoll ist. Das mag in Berlin so sein, bei uns jedoch nicht.
Vorschlag zur Güte: Das BauGB ergänzen, ein Abrißverbot mag die Kommune per Satzung aus städtebaulichen Gründen für bestimmte Gebiete erlassen, so sie eines will. Als generelle Regelung ist es völlig überzogen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.05.2023 17:40).