tzefix schrieb am 19.07.2020 11:13:
Nein, im Kapitalismus können Groß- und Klein"projekte" nicht zusammenleben.
Das Groß"projekt" wird immer neidisch auf den Teil des Kuchens starren, welches ihm von Klein"projekt" abgenommen wird - und wird mittelfristig das Klein"projekt" deshalb entweder aufkaufen oder zerstören, denn die Macht dazu liegt bei den Großen.
Das liegt nur indirekt am Kapitalismus, mehr an seiner technischen Basis.
Es gibt economies of scale die Marx in Kap.11 abhandelt
http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_341.htm
Allerdings kann Politik* die nicht an Profit gebunden ist anders entscheiden.
* der ideelle Gesamtkapitalist muß fallweise Kapitalfraktionen reinregulieren im Staatsinteresse.
MaW, der Staat (oder die Gesellschaft) kann das Kapital zwingen.
Es ist klar daß dann ein Aufschrei der Freiheitsliebhaber kommt.
Etwas Anderes wäre es bei einer vollkommen staatlichen Energieversorgung. Da besteht eben keine Gewinnabsicht, sondern die Versorgung der Bevölkerung steht im Mittelpunkt.
Wir hatten einmal eine weitgehend staatliche Energieversorgung - doch sie wurde mit dem Versprechen "privatisiert", dass die Konkurrenz die Preise senken würde. Tja, falsch gedacht. Die Energie wurde weder billiger, noch wurde die Versorgung sicherer. Arbeitsplätze wurden auch keine geschaffen. Aber ein paar Leute können sich jetzt so richtig die Taschen mit Geld vollstopfen.
Der Siegeszug des Neoliberalismus muß auch verstanden werden als Flucht überschüssigen Kapitals vor fehlendem Profit. Da kam Privatisierung staatlicher Infrastruktur grade recht. Covid19 führt grade vor daß solche Allokationen zwar kurzfristig profitabler aber weniger resilient machen.
https://www.lrb.co.uk/the-paper/v42/n14/pankaj-mishra/flailing-states
PS: Bei Strom etc kommt noch das natürliche Monopol dazu: Die gleiche Infrastruktur 2× hinstellen ist prohibitive Markteintrittsbarriere. Lokalnetze werden ungern gelitten.
(vllt noch auf unwegsamen Gelände, auf der Alm).
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.07.2020 14:22).