oldman123 schrieb am 20.06.2023 07:03:
Wenn auch kaum realistisch, wäre es wahrscheinlich sinnvoller Holzkohlekoks statt Steinkohlekoks zu verwenden, ...
... mit der Steinkohle.
Der Energiegehalt der Steinkohle übersteigt den von Holz um Größenordnungen.
Erst die Möglichkeit der Verkokung von Steinkohle als Energieträger für die Eisenproduktion und um daraus Stähle herzustellen brachte die industrielle Entwicklung der letzten ca. 200 Jahre in Gang, ohne die wir in der Metallurgie heute noch Wälder abholzen müssten, um daraus z.B. Holzkohle herzustellen.
Wie viel Holz wäre also notwendig, um Steinkohle zu ersetzen?Erzähl das mal den großen Stahlindustrien in den China, USA, Japan, Südkorea, .... das Deutschland seine Stahlindustrie auf irgendwas mit Holz umstellen will. Die lachen sich eine Buckel und klatschen in die Hände, wenn sie die deutschen Produktionsmengen übernehmen können.
Immerhin liegt Deutschland an 7. Stelle der Stahlproduzenten. Noch ein Stück der Deindustrialisierung in Deutschland? Und den Stahl, den wir doch noch brauchen importieren wir dann oder wandert die stahlverarbeitende Industrie gleich mit in die Länder ab, wo man nicht auf die Idee kommt Eisen/Stähle nicht aus Steinkohle und somit Koks, sondern aus Holz zu produzieren.
Wichtigste Länder weltweit nach Rohstahlproduktion* im Jahr 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/236768/umfrage/anteil-der-branchen-am-stahlbedarf-in-deutschland/
Ich wohne in einer Montanregion - seit dem 13. Jhd. Bergbau auf Silber, Kupfer, Zinn und Eisen. Man erschaut es noch an alten bildlichen Darstellung der Landschaft, dass die Wälder bis auf die Hochregionen fast vollkommen abgeholzt waren. Holz für die Grubenverbaue, Wasserräder, um die Stollen und Schächte zu entwässern, Holzkohle für die Hüttenindustrie en masse. Bauholz für weitere private Zwecke gab es auf Zuteilung, auch im Gemeindewald, wo der Kurfürst kein Recht drauf hatte. Hausbrand wurde mit "Stockholz" abgedeckt und die ärmeren Leut durften für ihre Zwecke Reißig um paar Pfennig sammeln. Ende des 18. Jhd. wurde dann eine für damalige Zeiten zwar fortschrittliche Waldbewirtschaftung beschritten - der Beginn der effektiveren Monokulturen.