Zitat Artikel:
"Krieg ist kein Schicksal, er ist Ergebnis kultureller Entwicklung."
Das ist nun leicht ersichtlich falsch: Kriegsähnliche kollektive
Gewaltausübung bis hin zur Vernichtung des Gegners finden wir schon
im Tierreich: Ameisen führen genau so Kriege gegeneinander, wie
unsere direkten Vorfahren, die Affen.
Weiter im Artikel:
"Für die weit verbreitete Annahme, dass es Kriege "schon immer
gegeben" habe, gibt es keine archäologischen Belege."
Das ist aber eben auch noch kein Beweis, daß es sie nicht gegeben hat
- Ausserdem: Zum einen fing das mit dem Krieg führen schon vor dem
Menschen an, zum anderen ist "Krieg führen" eine kollektive
Angelegenheit, die sich bei der extrem niedrigen Bevölkerungszahl der
betrachteten Altsteinzeit einfach nicht ergab, wie im folgenden
selbst eingestanden wird, aber siehe unten.
Artikel:
"Vielmehr kamen die Menschen den größten Teil ihrer Geschichte
offenbar ohne Kriege aus. Der Anthropologe Raymond C. Kelly konnte
zeigen, dass seit vermutlich einer Million Jahren freundschaftliche
Beziehungen zwischen verschiedenen Menschengruppen dominierten:
" ... offenbar ... vermutlich ..." menschliche Beziehungen vor
hunderttausenden von Jahren ohne jegliche kulturelle Aufzeichnung
analysieren zu wollen, ist tatsächlich ein einziger Konjunktiv.
Artikel:
"Diese altsteinzeitliche Periode der Abwesenheit von Kriegen ..."
... die hier eben nur vermutet wird ...
" ... wurzelte in einer niedrigen Bevölkerungsdichte, einer
Anerkennung der Vorzüge freundschaftlicher Beziehungen mit Nachbarn
und einem gesunden Respekt vor deren Verteidigungsfähigkeiten."
Wie gesagt, woher will der Autor das wissen?
"Sie endete erst, als die kulturelle Entwicklung komplexere Formen
der Organisation und damit den Krieg hervorbrachte."
Und wie schon erwähnt, teilweise oder ganz vernachlässigt werden
diese kulturelle Faktoren:
- in der Altsteizeit gab es rein technologisch noch keine Trennung
von (Kriegs-)Waffe und Werkzeug, also auch kein archäologisch
identifizierbares "Kriegsgerät"; was aber eben nicht ausschliesst,
daß sich Menschegruppen nicht auch schon früher eben mit Jagdwaffen
und Faustkeilen die Köpfe eingeschlagen haben.
- die extrem niedrige Bevölkerungsdichte (> 5 Mio auf der ganzen
Erde) hatte ausserdem mehrere Konsequenzen:
1. Es kam schlicht schon selten vor, daß Menschengruppen überhaupt
miteinander Kontakt hatten. Was bedeutet, daß die "Gelegenheit" für
einen Krieg einfach selten war, und es weiterhin extrem einfach war,
sich bei Differenzen aus dem Wege zu gehen.
2. Die Gruppenstärke der damaligen Menschen war für einen -als
solchen identifizierbaren- Krieg einfach zu klein. Wenn sich zwei
wenige dutzend Menschen starke Stämme "bekriegt" hätten, kämen dabei
einfach "zu wenig" Tote für ein archäologisch erkennbares
"Schlachtfeld" o.ä. heraus.
3. Den Kampf um Ressourcen, ein wesentlicher Kriegsgrund, gab es
damals praktisch nicht. Selbst Jagdgebiete waren es den größten Teil
der Altsteinzeit keine Mangelware.
Weiter im Artikel
"Bei Jägern und Sammlern, der über Jahrhunderttausende
vorherrschenden Existenzform, kommt es sehr selten zu kollektiver
Gewalt."
Äh, ja, aus genannten, rein "praktischen" Gründen. Die heute allesamt
nicht mehr existieren, und auch nicht wieder hergestellt oder
simuliert werden können.
Von daher ist diese Erkenntnis praktisch irrelevant, und es macht
eben überhaupt keinen Sinn, sie auf welche Weise auch immer auf die
heutigen Verhältnisse mit ca. 7 Milliarden Menschen übertragen zu
wollen.
Auch nicht mit Einschränkungen, oder auf sonst eine Weise.
Artikel:
"Offenbar werden sie von vielen für belanglos gehalten, weil sie
einen Zeitabschnitt betreffen, der häufig immer noch als
"Vorgeschichte" der Menschheit wahrgenommen wird, ohne Bedeutung für
die Gegenwart."
Äh ja, genau so ist es doch auch?! ->
Die Krönung des ganzen ist dann der abschliessende (Fehl-)schluss:
"Diese Chance gibt es: Es hat in der Vergangenheit nicht immer schon
Kriege gegeben. Also sind sie auch in der Zukunft nicht
unvermeidlich."
Obwohl sich grundlegende Vorraussetzungen unwiderruflich geändert
haben, sollen die Resultate gleich bleiben können? - Das ist zwar
nicht komplett unmöglich, aber als Folgerung, als Schluss, als
Aussage einfach glatt falsch.
Wie gesagt, sieht mehr nach Pazifismus aus, als nach reiner
Wissenschaft.
Gruss,
TecDoc
"Krieg ist kein Schicksal, er ist Ergebnis kultureller Entwicklung."
Das ist nun leicht ersichtlich falsch: Kriegsähnliche kollektive
Gewaltausübung bis hin zur Vernichtung des Gegners finden wir schon
im Tierreich: Ameisen führen genau so Kriege gegeneinander, wie
unsere direkten Vorfahren, die Affen.
Weiter im Artikel:
"Für die weit verbreitete Annahme, dass es Kriege "schon immer
gegeben" habe, gibt es keine archäologischen Belege."
Das ist aber eben auch noch kein Beweis, daß es sie nicht gegeben hat
- Ausserdem: Zum einen fing das mit dem Krieg führen schon vor dem
Menschen an, zum anderen ist "Krieg führen" eine kollektive
Angelegenheit, die sich bei der extrem niedrigen Bevölkerungszahl der
betrachteten Altsteinzeit einfach nicht ergab, wie im folgenden
selbst eingestanden wird, aber siehe unten.
Artikel:
"Vielmehr kamen die Menschen den größten Teil ihrer Geschichte
offenbar ohne Kriege aus. Der Anthropologe Raymond C. Kelly konnte
zeigen, dass seit vermutlich einer Million Jahren freundschaftliche
Beziehungen zwischen verschiedenen Menschengruppen dominierten:
" ... offenbar ... vermutlich ..." menschliche Beziehungen vor
hunderttausenden von Jahren ohne jegliche kulturelle Aufzeichnung
analysieren zu wollen, ist tatsächlich ein einziger Konjunktiv.
Artikel:
"Diese altsteinzeitliche Periode der Abwesenheit von Kriegen ..."
... die hier eben nur vermutet wird ...
" ... wurzelte in einer niedrigen Bevölkerungsdichte, einer
Anerkennung der Vorzüge freundschaftlicher Beziehungen mit Nachbarn
und einem gesunden Respekt vor deren Verteidigungsfähigkeiten."
Wie gesagt, woher will der Autor das wissen?
"Sie endete erst, als die kulturelle Entwicklung komplexere Formen
der Organisation und damit den Krieg hervorbrachte."
Und wie schon erwähnt, teilweise oder ganz vernachlässigt werden
diese kulturelle Faktoren:
- in der Altsteizeit gab es rein technologisch noch keine Trennung
von (Kriegs-)Waffe und Werkzeug, also auch kein archäologisch
identifizierbares "Kriegsgerät"; was aber eben nicht ausschliesst,
daß sich Menschegruppen nicht auch schon früher eben mit Jagdwaffen
und Faustkeilen die Köpfe eingeschlagen haben.
- die extrem niedrige Bevölkerungsdichte (> 5 Mio auf der ganzen
Erde) hatte ausserdem mehrere Konsequenzen:
1. Es kam schlicht schon selten vor, daß Menschengruppen überhaupt
miteinander Kontakt hatten. Was bedeutet, daß die "Gelegenheit" für
einen Krieg einfach selten war, und es weiterhin extrem einfach war,
sich bei Differenzen aus dem Wege zu gehen.
2. Die Gruppenstärke der damaligen Menschen war für einen -als
solchen identifizierbaren- Krieg einfach zu klein. Wenn sich zwei
wenige dutzend Menschen starke Stämme "bekriegt" hätten, kämen dabei
einfach "zu wenig" Tote für ein archäologisch erkennbares
"Schlachtfeld" o.ä. heraus.
3. Den Kampf um Ressourcen, ein wesentlicher Kriegsgrund, gab es
damals praktisch nicht. Selbst Jagdgebiete waren es den größten Teil
der Altsteinzeit keine Mangelware.
Weiter im Artikel
"Bei Jägern und Sammlern, der über Jahrhunderttausende
vorherrschenden Existenzform, kommt es sehr selten zu kollektiver
Gewalt."
Äh, ja, aus genannten, rein "praktischen" Gründen. Die heute allesamt
nicht mehr existieren, und auch nicht wieder hergestellt oder
simuliert werden können.
Von daher ist diese Erkenntnis praktisch irrelevant, und es macht
eben überhaupt keinen Sinn, sie auf welche Weise auch immer auf die
heutigen Verhältnisse mit ca. 7 Milliarden Menschen übertragen zu
wollen.
Auch nicht mit Einschränkungen, oder auf sonst eine Weise.
Artikel:
"Offenbar werden sie von vielen für belanglos gehalten, weil sie
einen Zeitabschnitt betreffen, der häufig immer noch als
"Vorgeschichte" der Menschheit wahrgenommen wird, ohne Bedeutung für
die Gegenwart."
Äh ja, genau so ist es doch auch?! ->
Die Krönung des ganzen ist dann der abschliessende (Fehl-)schluss:
"Diese Chance gibt es: Es hat in der Vergangenheit nicht immer schon
Kriege gegeben. Also sind sie auch in der Zukunft nicht
unvermeidlich."
Obwohl sich grundlegende Vorraussetzungen unwiderruflich geändert
haben, sollen die Resultate gleich bleiben können? - Das ist zwar
nicht komplett unmöglich, aber als Folgerung, als Schluss, als
Aussage einfach glatt falsch.
Wie gesagt, sieht mehr nach Pazifismus aus, als nach reiner
Wissenschaft.
Gruss,
TecDoc