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Avatar von elfboi

mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2001

Evolution

Antibiotikaresistenz ist einfach nur Evolution. Ein Bakterium, welches durch eine zufällige Mutation nicht mehr anfällig ist gegen ein Antibiotikum, hat einen enormen Selektionsvorteil, wenn dieses verwendet wird. Allerdings können diese Resistenzen bei Abwesenheit von Antibiotika ein Wettbewerbsnachteil sein, weil diese Resistenzen oft chemische Reaktionsketten im Stoffwechsel komplizierter und ineffizienter machen. Um die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu minimieren, muß der Einsatz von Antibiotika minimiert werden.

Man muß aber auch endlich mal anfangen, ganze Artengemeinschaften von Mikroorganismen gemeinsam zu betrachten, ganze Mikrobiome in ihrer Mikroökologie. Ist es z.B. wirklich sinnvoll, Krankenhäuser so keimfrei wie möglich zu halten, regelmäßig das komplette Mikrobiom überall gnadenlos mit Desinfektionsmitteln plattzumachen? Unter solchen Bedingungen gedeihen die zähesten und fiesesten Mikroorganismen, die nicht plattzukriegen sind. Mir scheint es sinnvoller, möglichst gezielt harmlose Bakterien und Einzeller anzusiedeln, um die Konkurrenz kleinzuhalten, und nur im Umfeld immungeschädigter und schwerkranker Patienten möglichst keimfreie Zonen zu schaffen.

Als Analogie kann man sich ja mal einen Garten angucken: Wenn man in den Beeten immer den Boden zwischen den erwünschten Pflanzen komplett von unerwünschten befreit und dort nur nackte Erde läßt, dann kommt man auf Dauer kaum hinterher, weil der nackte Erdboden rapide von den zähesten und hartnäckigsten Pionierpflanzen zurückerobert wird. Pflanzt man hingegen gezielt Bodendecker, damit nirgends nackte Erde zu sehen ist, hat man weit weniger zu krauten.

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